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Sport: „Leben, kämpfen, siegen“

Bundestrainer Dettmann über den Erfolg seiner Basketballer

Nach dem Sieg gegen Spanien hat die deutsche Mannschaft noch im Mittelkreis das Erreichen des WM-Halbfinales gefeiert. Nur Sie waren weg. Wo waren Sie?

Schon in der Kabine, es muss weitergehen. Ich kann jetzt keine Party abliefern, ich denke an die Zukunft, an Argentinien, unseren Halbfinalgegner. Ich verspreche nicht, dass wir gewinnen oder eine Medaille holen. Aber wir werden alles tun, um diese einzigartige Chance zu nutzen.

Im Viertelfinale kam im dritten Viertel der fast obligatorische Durchhänger. Wie ist Ihr Team aus dem Loch wieder rausgekommen?

Das ist Basketball, man kann nicht 40 Minuten den Rhythmus und das Momentum halten. Wir haben das dritte Viertel verloren, weil unsere Verteidigung nicht mehr so gut war wie am Anfang. Mit einem kleinen Trick, über eine kleinere Aufstellung, haben wir unsere Aggressivität zurückbekommen. Und wir haben vier Viertel lang die Ruhe behalten. Das war der Schlüssel zum Erfolg.

Wie groß war dabei der Faktor Dirk Nowitzki?

Dirk Nowitzki ist immer ein sehr sehr großer Faktor. Aber ich denke, die Mannschaft hat das Spiel gewonnen, nicht Dirk allein. Das weiß er auch selbst. Das ist unsere alte Qualität: Wir leben zusammen, wir kämpfen zusammen und wir wollen zusammen siegen. Dirk macht alles, was ein Team braucht, jeder macht das bei uns. Die Spieler sind bescheiden, und sie wollen siegen.

Vor einigen Tagen haben Sie noch gesagt, die Mannschaft hier bei der WM sei noch nicht so gut wie vergangenes Jahr bei der Europameisterschaft in der Türkei.

Wir hatten nicht den gleichen Enthusiasmus – dass jeder den anderen unterstützt. Das war heute erstmals so gut wie vergangenes Jahr am Ende. Wir haben eine unglaublich gute Stimmung in der Mannschaft, ich habe noch nie mit einem solch harmonischen Team gearbeitet. Aber diese Kleinigkeiten, die man braucht, um ein Spiel zu gewinnen, die fehlten. Vielleicht auch, weil der Druck bis jetzt nicht so da war.

Was war gegen Spanien also anders?

Letztlich liegt alles an den Spielern – und die wollten unbedingt gewinnen. Die spanische Mannschaft hat schon Titel, wir haben nichts, überhaupt nichts. Natürlich entwickeln wir uns stetig weiter, aber wir wollen jetzt auch etwas gewinnen.

Sie gelten als ein Trainer, der seinen Spielern sehr viele Freiheiten gibt. Welche Philosophie steckt dahinter?

Wenn ich ihnen zu viel vorschreibe, enge ich die Energiekanäle ein. Dann bringt man Angst in die Mannschaft, das sollte ein Trainer nicht machen. Wenn wir gewinnen, ist alles richtig. Und wenn wir das nächste Mal verlieren, ist alles Mist. Wir haben uns jedes Jahr verbessert, mit Ausnahme des Sommers 2000. Da hatten wir nach dem Verpassen der Olympiateilnahme kein großes Ziel.

Wie weit kommt die deutsche Mannschaft bei dieser WM noch?

Wir bereiten uns erst einmal auf Argentinien vor. Das ist das beste Team in diesem Turnier, da müssen wir ein Topspiel abliefern. Die einzige Chance, die wir haben, ist, mit mehr Energie zu spielen. Das innere Feuer muss so brennen wie gegen Spanien.

Das Gespräch führte Matthias Krause.

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