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Abschiedstournee: Jenny Wolf bei ihrem vorletzten Auftritt bei Olympia.

© dpa

Update

Eisschnelllaufen: Lee gewinnt über 500 Meter, Wolf nur Sechste

Die Siegerin von Vancouver ist auch in Sotschi erfolgreich: Die Südkoreanerin Lee Sang Hwa sichert sich in Sotschi Eisschnelllauf-Gold über 500 Meter. Berlin Jenny Wolf verpasst eine Medaille deutlich.

Es wurde wieder einmal nur laut, wenn eine russische Läuferin das Eis in der Adler-Arena betrat. Dann schrieen rund 5000 Zuschauer ihr "Ra-ssi-ja". Die anderen Starterinnen über die 500-Meter-Strecke im olympischen Eisschnelllauf bedachten die fast ausschließlich russischen Besucher in der zu zwei Drittel gefüllten schmucken Arena nur selten mit Applaus. Aber Jenny Wolf hätte sich wohl auch gewundert, vielleicht sogar geärgert, wenn jemand ihre Darbietung am Dienstag beklatscht hätte. Die Berlinerin erwischte einen ganz schwachen Tag auf der kürzesten aller Sprintstrecken im Eisschnelllauf und wurde nach Platz acht im ersten Durchgang schließlich Sechste. Die Goldmedaille ging an die Favoritin Sang Hwa Lee aus Südkorea, Silber an die von den Zuschauern ausgiebig gefeierte Russin Olga Fatkulina, Bronze gewann die Niederländerin Margot Boer.

Immerhin geht es in der Adler-Arena im Pausenprogramm etwas lustiger zu als in den anderen Hallen auf dem Olympia-Park von Sotschi. Statt nerviger Technomusik vom Band, spielt eine Kapelle in den Pausen auf - am Dienstag trompeteten die Damen und Herren in ihrem bunten Medley aus Gassenhauern des vergangenen Jahrhunderts sogar ein Stück der aus Deutschland stammenden Schlagerband "Dschingis Khan" - es war kaum fassen. Das aber bekam Jenny Wolf wohl schon nicht mehr mit, nach dem ersten Lauf hatte die Berlinern vor dem Start in die zweite Runde andere Probleme. Als Medaillenkandidatin angetreten, musste sie erkennen, dass diesem Tag nichts für sie zu holen war. "Das ist schon tragisch, aber man kann es nicht ändern", sagte Jenny Wolf. "Ich kann es nicht ändern."

Wolf (37.93 Sekunden) war im ersten Durchgang schon deutlich langsamer als Lee (37.42), allerdings hatte die Deutsche im Vorfeld auch kaum damit gerechnet, die in dieser Saison konstant dominante Südkoreanerin schlagen zu können. Zunächst unterlag Wolf sogar der 1000-Meter-Spezialistin Heather Richardson, im zweiten Lauf zeigte die Berlinerin dann gegen Hong Zhang aus China eine wesentlich bessere Leistung und schlug die Dritte des ersten Durchgangs mit einer Zeit von 37:73 Sekunden.

In der Gesamtwertung war das aber zu wenig, um noch die oberen Plätze angreifen zu können. Vor allem Sang Hwa Lee (37.42 und 37.28 Sekunden)zeigte eine tadellose Leistung, und lief noch auf Rang sechs was ihren Trainer Thomas Schubert dann ein wenig verärgerte. "Ich beobachte das seit schon seit Jahren bei Jenny: Sie braucht immer erst einen schlechten Lauf, um dann aggressiv zu werden." Und dann sei die Chinesin Zhang zu nah auf Wolf aufgelaufen, wohl nicht ganz regelkonform, wie Schubert fand. Aber wie auch immer: Natürlich sei es "ein bitterer Tag für die Sportlerin" bei ihrem Abschied von den olympischen 500 Metern, sagte Schubert.

Nach dieser Saison will Jenny Wolf ihre Karriere beenden

Nach dieser Saison will die 35 Jahre alte Wolf ihre Karriere ja beenden, zwei Weltcups wird sie noch laufen und natürlich noch am Donnerstag ihr letztes Rennen bei Olympischen Winterspielen über die 1000-Meter-Strecke.

Für die anderen deutschen Starterinnen verlief der frühe Dienstagabend in der Adler-Arena ebenso wenig erfreulich wie für Wolf. Judith Hesse wurde nach einem Fehlstart schon vor den Rennen nach zwei Fehlstarts disqualifiziert, die Erfurterin vergoss daraufhin im Innenfeld des Eisrings ein paar Tränen. Die gebürtige Berlinerin Denise Roth wurde nach einem starken zweiten Lauf 21. Gabriele Hirschbichler wurde 34. und damit Letzte aller ins Ziel gekommenen Läuferinnen.

Allerdings gab es auch noch etwas Erstaunliches am vierten Tag der Eisschnellaufwettbewerbe. Das erste Mal bei den Spielen gab es nur Bronze für das niederländische Team. Zuvor waren sieben von neun Medaillen an Niederländer und Niederländerinnen gegangen. Nun steht es im olympischen Eisschnelllauf-Vergleich zwischen dem Rest der Welt und den Niederlanden nach Medaillen 8:4 für die Eislaufnation.

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