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Leichtathletik: Das Istaf sucht Schutz

Nach Merkels Rückzug bangen die Veranstalter um den Golden-League-Status.

Das Leichtathletik-Meeting Istaf wird in diesem Jahr ohne Schirmherrn stattfinden. Bundeskanzlerin Angela Merkel hatte offenbar aus Verärgerung über die fehlende Startmöglichkeit für deutsche Diskus- und Speerwerferinnen erstmals den Wunsch der Veranstalter ausgeschlagen. Das Patronat bleibt nun diesmal offen. „Wir werden unsere Bitte auch im nächsten Jahr wieder an die Kanzlerin richten“, sagte Istaf-Gesellschafter Werner Gegenbauer.

Die Schirmherrschaft hat zwar nur einen ideellen Wert, doch die Absage der Bundeskanzlerin trifft die Veranstalter in einem ungünstigen Moment. Im nächsten Jahr läuft der Vertrag des Istaf mit der Golden League des Internationalen Leichtathletik-Verbandes (IAAF) aus. Für die Vertragsverhandlungen wollen sich die Veranstalter des Istaf, Gegenbauer und Gerhard Janetzky, keine Minuspunkte einhandeln. „Wir wissen, dass solche Signale beim Weltverband genau wahrgenommen werden“, sagte Gegenbauer zum Rückzug von Merkel. Derzeit haben schon andere Städte ihr Interesse bekundet, in die sechs Meetings umfassende Golden League aufgenommen zu werden, darunter London und Moskau. „Am Ende wird es wohl auf eine Versteigerung hinauslaufen“, sagte Gegenbauer.

Schon beim letzten Vertragsabschluss hatte die IAAF dem Istaf ein Zugeständnis gemacht: Während die anderen Meetings freitags stattfinden müssen, durfte das Istaf den Sonntag behalten. „An einem Freitagabend kommen wir nicht ins öffentlich-rechtliche Fernsehen und die Zuschauer bekommen wir mit unserem Konzept nicht ins Stadion“, sagte Gegenbauer. Um das Olympiastadion zu füllen, hatte das Istaf 2007 Gruppen mit mehr als 800 Bussen nach Berlin gebracht.

Für dieses Jahr sind bereits 45 000 Karten verkauft. Das Istaf ist zum ersten Mal Auftakt der Golden League, nicht wie bisher das Finale, bei dem der Jackpot vergeben wird. „Wer die Million gewinnen will, muss bei uns starten“, sagte Janetzky. Glaubt man Kajsa Bergvist, werden das die Athleten auch tun. „Jeder möchte hier dabei sein, um die Gegner vielleicht ein bisschen für Olympia in Peking einzuschüchtern“, sagte die schwedische Hochsprung-Weltmeisterin von 2005. Alle dürfen aber nicht – von den Wurfwettbewerben stehen nur Speerwerfen und Diskuswerfen der Männer auf dem Programm.

Weil sie nicht werfen durfte und sich ungerecht behandelt fühlte, war Diskus- Weltmeisterin Franka Dietzsch 2007 auch nicht als Ehrengast zum Istaf gekommen. Diesmal wird eine Absage für sie schwieriger. Ihr neuer Arbeitgeber ist der Titelsponsor. 

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