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Leichtathletik: Russische Topathleten wegen des Verdachts auf Doping suspendiert

Der Leichtathletik-Weltverband IAAF hat gleich sieben russische Weltklasse-Athleten suspendiert. Die Sportler werden beschuldigt, bei einer Doping-Kontrolle den Urin ausgetauscht zu haben. Der Verband ist ihnen durch einen zusätzlichen DNA-Test auf die Schliche gekommen.

Russlands Leichtathleten sorgen wenige Tage vor Eröffnung der Olympischen Spiele für einen Doping-Skandal. Wegen des Verdachts der Manipulation von Urin-Proben bei Doping-Kontrollen hat der Weltverband IAAF sieben russische Weltklasse-Athleten suspendiert. Dies teilte die IAAF am Donnerstag mit. Der russische Verband hat daraufhin fünf der sieben Sportler aus dem Kader für die Olympischen Spiele gestrichen, die in Peking als Medaillenkandidaten galten.

Zu den vorläufig Gesperrten gehören die Ex-Weltmeisterin über 5000 Meter, Olga Jegorowa, Hallen-Weltrekordlerin Jelena Sobolewa, Europameisterin Tatjana Tomaschowa und Hallen-Vizeweltmeisterin Julia Fomenko (alle 1500 Meter) sowie die Europameisterin Darja Pischchalnikowa (Diskus) und die EM-Dritte Gulfija Khanafejewa (Hammerwurf). Die Athleten werden beschuldigt, bei einer Doping-Kontrolle den Urin in betrügerischer Absicht ausgetauscht zu haben, hieß es in der IAAF-Erklärung. Dieser Verstoß gegen Regel 32.2 des Weltverbandes wird wie ein Doping-Verstoß gewertet. Die IAAF ist den russischen Athleten nach eigenen Angaben durch einen zusätzlichen DNA-Test auf die Spur gekommen. Obwohl die Schuld der Sportler nicht erwiesen sei, würden sie aus der Mannschaft genommen, sagte Verbandspräsident Valentin Balachnitschew nach Angaben der Agentur Interfax. „Die IAAF hätte sich vor den Spielen nichts Besseres ausdenken können, das ist keine Art und Weise des Umgangs miteinander“, kritisierte Balachnitschew.

Der Verband forderte die IAAF zu einer Erklärung auf. Die russische Regierung hatte zuletzt mitgeteilt, den Kampf gegen das oft organisierte Doping nicht einzustellen. Olga Jegorowa war bereits einmal ins Netz der Doping-Fahnder geraten, aber entkommen. Bei einem Doping-Test beim Golden League- Meeting im Juli 2001 wurde das Blutdopingmittel Erythropoetin (EPO) in der A-Probe nachgewiesen. Eine zunächst verhängte zweijährige Sperre wurde ausgesetzt, weil aus formalen Gründen der Test nicht gewertet werden konnte. Einen Monat später trat Jegorowa bei der WM 2001 in Edmonton an und gewann den Titel über 5000 Meter. Am 31. August 2001 stellte sie in Berlin mit 14:29,32 Minuten einen Weltrekord über diese Distanz auf. Bei den Olympischen Spielen 2004 belegte sie den elften Platz im 1500-Meter-Lauf.

Unter Doping-Verdacht sind offenbar auch die beiden rumänischen Leichtathletinnen Elena Antoci und Cristina Vasiloiu. Die für die Peking-Spiele gemeldeten Leichtathletinnen werden der Einnahme von EPO verdächtigt. Hinweise darauf gebe ein erster Doping-Test, der im Doping-Analyselabor in Lausanne ausgewertet wurde, erklärte der Präsident des Rumänischen Olympischen Komitees, Octavian Morariu, am Donnerstag im rumänischen Fernsehen. Man wolle in jedem Fall einen B-Test machen lassen und danach entscheiden, ob die beiden Sportlerinnen wie vorgesehen nach Peking geschickt werden. (dpa)

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