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Barbora Spotakova

© dpa

Leichtathletik-Weltfinale: Speerwurf-Weltrekord für Tschechin Spotakova

Die Stimmung hätte besser sein können beim Leichtathletik-Weltfinale in Stuttgart - doch dann sorgte die Tschechin Barbora Spotakova doch noch für eine Sensation: Im Speerwerfen stellte sie einen neuen Weltrekord auf. Mit einem Wurf, der über einen halben Meter weiter ging als der Rekord von 2005.

Mit einem Weltrekord im Speerwerfen hat die Tschechin Barbora Spotakova für den Knalleffekt bei einem ansonsten tristen Leichtathletik-Weltfinale gesorgt. Die Olympiasiegerin und Weltmeisterin kam am Samstag in Stuttgart gleich im ersten Versuch auf 72,28 Meter und durfte sich über eine Prämie von insgesamt 130.000 US-Dollar freuen. Sie übertraf die alte Bestmarke der Kubanerin Osleidys Menendez, die bei der WM 2005 in Helsinki auf 71,70 Meter geworfen hatte. "Ich habe nie an den Weltrekord gedacht, nie", beteuerte Spotakova. "Das ist natürlich ein tolles Gefühl, aber bei meinem Olympiasieg in Peking war es noch großartiger."

Für den einzigen deutschen Sieg vor nur 17.000 Zuschauern in der Mercedes-Benz Arena sorgte überraschend Silke Spiegelburg im Stabhochsprung: Die Leverkusenerin glänzte mit der persönlichen Bestleistung von 4,70 und scheiterte nur knapp am deutschen Rekord von 4,77. Im Stechen setzte sich die Olympia-Siebte gegen die Russin Swetlana Feofanowa durch. Weltrekordlerin Jelena Issinbajewa hatte wenige Stunden vor ihrem Wettkampf abgesagt. "Ich habe bis zuletzt alles versucht, aber mein Körper sagt einfach nein. Meine Erkältung ist einfach nicht besser geworden, hinzu kamen noch Probleme mit meinem Magen", bat die Olympiasiegerin aus Russland um Verständnis.

Dritte und letzte Auflage des Leichtathletiks-Festivals

Bei Nieselregen zu Beginn und Temperaturen um nur 15 Grad kam ansonsten selten Stimmung auf. "Der Himmel weint mit uns", sagte Clemens Prokop, der Präsident des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV), angesichts der dritten und letzten Auflage des mit 3 Millionen US-Dollar (2,13 Millionen Euro) dotierten Weltfinales in Stuttgart: Im nächsten Jahr wird die Arena - zum Leidwesen der Leichtathletik-Funktionäre und -Fans - in ein reines Fußball-Stadion umgebaut.

Hammerwurf-Weltmeisterin Betty Heidler aus Frankfurt/Main konnte das Publikum nicht mitreißen: Sie musste sich mit Platz fünf und 69,72 Metern zufriedengeben. Im Speerwerfen konnten die deutschen Asse Christina Obergföll und Steffi Nerius über die übermächtige Spotakova nur staunen. Die Olympia-Dritte aus Offenburg kam mit 63,13 Metern auf Rang zwei, die Europameisterin aus Leverkusen mit 62,78 auf Platz drei.

Diskuswerfer Robert Harting aus Berlin holt den dritten Rang

Über 100 Meter legte der Jamaikaner Asafa Powell in Abwesenheit des Superstars Usain Bolt noch einmal einen Klasse-Sprint hin und siegte in 9,87 Sekunden. Die beiden Amerikaner LaShawn Merritt und Jeremy Wariner lieferten sich zum Saisonabschluss erneut ein packendes 400-Meter-Duell und ein Fotofinish: Olympiasieger Merritt warf sich ins Ziel und verletzte sich dabei sogar. Mit 44,50 Sekunden lag er nur eine Hundertstelsekunde vor dem über viele Jahre lang über die Stadionrunde dominierenden Wariner.

Diskuswerfer Robert Harting hatte zum Auftakt den dritten Platz belegt. Der Vize-Weltmeister aus Berlin sicherte sich mit einer Weite von 65,76 Metern eine Prämie von 12.000 Dollar. Trotz der schlechten Bedingungen gewann Olympiasieger Gerd Kanter aus Estland mit beachtlichen 68,38 Metern. (nis/dpa)

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