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© ANSA

Leichtathletik-WM: Die deutsche Mannschaft - Superzahl 92

Eine große Mannschaft hat der Deutsche Leichtathletik-Verband für die WM nominiert, mit 92 Startern. 18 von ihnen kamen am Montag dazu - auch die beiden Berlinerinnen Melanie Bauschke und Meike Kröger

Der jüngste Athlet könnte der erste sein, der bei den Leichtathletik-Weltmeisterschaften in Berlin für die deutsche Mannschaft startet: David Storl, 19 Jahre alt vom LAC Chemnitz. Die Qualifikation für seine Disziplin, das Kugelstoßen der Männer, wird die WM am 15. August um 10.05 Uhr im Berliner Olympiastadion eröffnen. Und gerade noch rechtzeitig ist Storl, U-20-Welt- und Europameister, in die deutsche Mannschaft gerutscht. Er gehört nun zu drei deutschen Kugelstoßern in Berlin, zu den 18 am Montag zusätzlich nominierten Athleten und zu den insgesamt 92 deutschen Sportlern bei der WM.

Eine große Mannschaft ist es geworden, eine der größten, die der deutsche Verband bisher zu Weltmeisterschaften geschickt hat. 92 Athleten, das sind 92 Träume vom Erreichen des Finales, von persönlicher Bestleistung und in einigen Fällen auch von einer Medaille. Der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) deckt mit ihnen die Vielfalt der Sportart ab, in 42 von 47 Disziplinen der Leichtathletik hat er Sportler berufen. Bei den Männern lässt der Verband nur die 400 und 10 000 Meter unbesetzt, bei den Frauen die 200, 1500 und 5000 Meter. Acht Sprinter, die bisher nur für die Staffeln nominiert waren, bestimmte der Verband nun auch für die Einzelwettbewerbe.

Mit der zweiten Nominierungsrunde am Montag hat der DLV auch die Zahl der Berliner Starter fast verdoppelt. Bislang sollten Diskuswerfer Robert Harting, Geher André Höhne und 1500-Meter-Läufer Carsten Schlangen dabei sein, jetzt kommen noch Hochspringerin Meike Kröger und Weitspringerin Melanie Bauschke dazu. Wie erwartet rückt auch Hürdensprinterin Carolin Nytra ins Aufgebot und vergrößert damit den Glamourfaktor der Mannschaft, sie ist die Freundin des Weitspringers Sebastian Bayer.

48 Männer und 44 Frauen sollen nun ein bestmögliches Bild der deutschen Leichtathletik abgeben. Dieses Bild war am Sonntag bei der DLV-Gala in Wattenscheid noch einmal etwas angekratzt worden. Athleten wie die Kugelstoßerin Nadine Kleinert klagten darüber, schlecht behandelt worden zu sein. Der Stadionsprecher hätte ihren Wettbewerb kaum beachtet, obwohl sie 19,71 Meter gestoßen hatte, eine ausgezeichnete Weite.

DLV-Sportdirektor Jürgen Mallow stand in Wattenscheid finster neben der Laufbahn und schüttelte immer wieder Kopf. Später fasste er seine Eindrücke zusammen: „Die Präsentation war grottenschlecht.“ Er ärgerte sich etwa über einen Kampfrichter, der eine Athletin erst als die Zeit schon längst ablief informierte, dass sie jetzt mit ihrem Versuch an der Reihe sei. Oder über den Stadionsprecher, der die Kugelstoßer vergaß und über den unsensiblen Umgang mit anderen Sportlern auch. „Es gibt sensible Athleten, die sich an solchen Dingen stören“, sagte Mallow. „Wenn so etwas zehn bis 15 Mal passiert, dann hat man 15 Mal Ärger.“

Ärger zum Beispiel mit Kleinert. Die befürchtet, „dass wir bei der WM ein ganz bitteres Erlebnis haben, wenn sich das wiederholt.“ Dann würden die starken Frauen völlig untergehen. Deutsche und schwedische Kugelstoßerinnen hatten schon überlegt, ob man das Kugelstoßen denn nicht in der Nähe des Brandenburger Tors austragen könne, vor den ganzen Menschen, die dort sind.

Wenigstens fiel Robert Harting auf. Der Vizeweltmeister warf den Diskus 68,10 Meter weit, Saisonbestleistung. Und eine jener Leistungen in Wattenscheid, die Hoffnung für die WM machen. Christina Obergföll hätte allerdings am liebsten auf einem Nebenplatz geworfen. Der Speer der Weltjahresbesten segelte diesmal nur 60,33 Meter weit. Sie versuche zu krampfhaft auf Weite zu kommen, sagte Mallow. „Aber das ist bei einem sensiblen Gerät wie dem Speer schwierig.“ Auch die dreimalige Diskus-Weltmeisterin Franka Dietzsch sucht noch ihre Form. Mit mageren 58,73 Meter lag sie hinter Nadine Müller (59,47 Meter). Dietzsch ist mit 41 Jahren übrigens die Älteste im deutschen WM-Team.

Doch Mallow lässt sich von solchen Leistungen wenig irritieren. „Wir haben uns schon vor Wattenscheid auf die WM gefreut“, sagte er. „Nach dieser Gala gibt es noch mehr Grund zur Freude.“ Den Stadionsprecher meinte er allerdings nicht.

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