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Sport: Lernen, lernen, lernenDortmund bleibt beim 0:2 gegen Arsenal alles schuldig

Von Felix Meininghaus. Dortmund.

Von Felix Meininghaus.

Dortmund. Noch lange nach Spielende der Auftaktbegegnung in der Champions League beim Englischen Meister Arsenal London stand Jens Lehmann in der Mixed Zone des Highbury-Stadions und rang nach Worten. Der Nationalspieler im Tor von Borussia Dortmund suchte nach Erklärungen, um die spielerisch armselige Vorstellung seiner Vorderleute zu ergründen, doch so richtig kam er nicht weiter. Schließlich raffte sich der 32-Jährige zu einer Bilanz der bisherigen Arbeitsnachweise des Deutschen Meisters auf. Mit dem Saisonstart könne man „überhaupt nicht zufrieden sein“, sagte Lehmann, „jeder von uns muss sich erheblich steigern.“

Mit der Ursachenforschung für die schleichende Krise bei Borussia Dortmund tut sich nicht nur Lehmann schwer. Nur ein Sieg und vier Unentschieden in der Bundesliga, ein Pflichterfolg über den Viertligisten Concordia Ihrhove im Pokal sowie die Niederlage in der europäischen Champions League. Eine solche Ausbeute kann man wohlwollend bescheiden nennen, de facto ist sie Besorgnis erregend. Sportmanager Michael Zorc hatte bereits nach dem 1:1 im Revierderby gegen den FC Schalke 04 davon gesprochen, das Erreichte sei „zu wenig für unsere Ansprüche“.

Diese Einschätzung hat sich nach der Dienstreise auf die Insel verstärkt. Natürlich kann man bei Arsenal verlieren, aber die spielerische Darbietung der Dortmunder reichte bei weitem nicht aus, um in Europa Ansprüche stellen zu können. Die Spieler von Matthias Sammer hatten alle Hände voll zu tun, das Ergebnis gegen Athleten von der Schnelligkeit des Franzosen Henry oder des Schweden Ljungberg sowie der Spielkunst des Holländers Bergkamp im Rahmen zu halten. Symptomatisch war der Treffer zum 0:2, als sich die Dortmunder nach eigener Ecke von Arsenal mit einer Geschwindigkeit auskontern ließen, als werde ein Trabbi von einem Ferrari überholt. „So etwas muss man verhindern“, schimpfte Trainer Sammer.

Dass dies der Borussia derzeit nicht gelingt, liegt für den verletzten Manndecker Christian Wörns vor allem daran, „dass uns die Souveränität fehlt und einfache Mechanismen nicht klappen“. Als Folge klafft derzeit eine riesige Kluft zwischen dem Anspruchsdenken als europäischer Spitzenmannschaft und der ernüchternden Realität.

Auch den nach der Weltmeisterschaft in Japan und Korea so hochgelobten Jung-Nationalspielern Christoph Metzelder, Sebastian Kehl und Torsten Frings unterlaufen derzeit simple Fehler. Metzelder hat die Häufung der Fehlleistungen in erster Linie als mentales Problem ausgemacht: „Wir brauchen dringend ein Erfolgserlebnis, dann geht vieles leichter.“ Derzeit bleibt jedoch nicht viel mehr als harte Arbeit. Immer wieder fällt auf, wie sehr das kreative Potenzial beim Deutschen Meister ohne das Mitwirken der beiden Künstler Tomas Rosicky und Marcio Amoroso sinkt. Das war auch Jens Lehmann in den Katakomben von Highbury bewusst: „Die jungen Spieler müssen ganz schnell dazu lernen. Am besten schon innerhalb der nächsten Woche.“

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