zum Hauptinhalt
Im vergangenen Jahr gewann Atletico Madrid mit Stürmer Falcao die Europa League.

© p-a/epa

Leserdebatte: Europa League: Abschaffen oder stärken?

Aufgeblähte Gruppenphase und unattraktive Teilnehmer - das Image der Europa League könnte besser sein. Hat der Wettbewerb neben der Champions League überhaupt noch eine Zukunft oder bedarf es nur einer Reform, um die Europa League wieder spannender zu machen? Diskutieren Sie mit!

Es war nur eine kurze Überlegung, wenige Tage später wollte er schon nichts mehr davon wissen. Ausgesprochen hatte sie Michel Platini trotzdem: Der Präsident des europäischen Fußballverbandes Uefa dachte im vergangenen Winter laut darüber nach, die Europa League abzuschaffen. Dafür sollte die Champions League aufgestockt werden. Der Aufschrei der europäischen Topklubs war laut. So laut, dass Platini einknickte und sagte: „Die Europa League ist großartig, und wir müssen sie unterstützen. Wir müssen sehen, wie wir die Europa League stärken können.“ Passiert ist bisher nichts.

Am Mittwochabend spielen der FC Chelsea und Benfica Lissabon in Amsterdam (20.15 Uhr, live bei Kabel 1) den Sieger der Europa League aus. Für den Gewinner wird es nicht mehr als ein Trostpreis bleiben. Beide Teams starteten ursprünglich in der Champions League, weil es dort aber nicht zum Weiterkommen reichte, durfte man als Gruppendritter immerhin in der Europa League weitermachen. Vor vielen Jahren, als der Wettbewerb noch Uefa-Cup hieß, hat Franz Beckenbauer ihn mal als "Cup der Verlierer" bezeichnet. Das Image ist bis heute geblieben. Hinter der Champions League und der nationalen Meisterschaft räumen die meisten Klubs der Europa League nicht die größte Priorität ein. Trotz oder wegen der Reformen durch die Uefa.

Bevor es in die K.o.-Runden geht, müssen sich die Vereine durch eine aufgeblähte Gruppenphase kämpfen. zwölf Gruppen mit je vier Mannschaften sorgen für wenig Attraktivität. Im vergangenen Jahr dauerte es lange, ehe sich der Spartensender Kabel 1 entschied, die Übertragungsrechte für das frei empfangbare Fernsehen zu erstehen. Die Einschaltquoten sind niedrig, das Interesse der Zuschauer bleibt auch bei deutscher Beteiligung überschaubar. Es dauert schlicht zu lange, ehe in der Europa League Entscheidungen anstehen, die auch Spannung versprechen. Das war früher anders. Zu Zeiten des Uefa-Cups wurde gleich im K.o.-Modus gespielt, nach Hin- und Rückspiel stand ein Sieger fest. Zu diesem Modell will Platini aber nicht zurückkehren, weil den Klubs damit im schlechtesten Fall nur zwei Spiele garantiert wären. Denkt der Uefa-Präsident da zu wenig an die Zuschauer? Und müssten insgesamt nicht weniger Mannschaften in der Champions League starten, um die Europa League wieder attraktiver zu machen?

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false