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Julian Nagelsmann übt zurzeit mit dem DFB-Team für die EM 2024 in Deutschland.

© Imago/Eibner/Florian Wiegan

Letzte Länderspiele 2023: Kann die Nationalelf wieder konkurrenzfähig werden?

Die Nationalmannschaft bestreitet gegen die Türkei und Österreich die letzten Länderspiele in diesem Jahr. Kann sie bis zur Heim-EM 2024 wieder konkurrenzfähig werden? Drei Experten sagen ihre Meinung.

Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft belegt nur noch Platz 14 in der Fifa-Weltrangliste, drei Plätze hinter Marokko und knapp vor Mexiko.

Wie stehen die Chancen, dass die Nationalelf unter dem neuen Trainer Julian Nagelsmann wieder konkurrenzfähig wird und 2024 bei der Heim-EM um den Titel mitspielen kann? Das meinen die Experten des Tagesspiegel. Alle Folgen „3 auf 1“ finden Sie hier.


Es gibt Anlass zur Hoffnung

In der Weltrangliste auf Augenhöhe mit der Schweiz, Uruguay und Kolumbien zu sein, ist für die deutsche Fußball-Nationalmannschaft zu wenig. Aber die jüngsten Auftritte geben Anlass zur Hoffnung, dass sie bald wieder zu den Top fünf der Welt gehören könnte.

Bundestrainer Julian Nagelsmann hat mit seiner Entscheidung, Jamal Musiala und Florian Wirtz gemeinsam im Mittelfeld spielen zu lassen, ein Signal gesetzt. Den beiden Hochbegabten gehört ohnehin die Zukunft, und mit ihren 20 Jahren sind sie reif genug, an der Seite der Etablierten, die schon ein paar große Titel gewonnen haben, Verantwortung zu übernehmen.

Die Offensive ist längst konkurrenzfähig, es gibt nicht viele Mannschaften mit ähnlich großer individueller Klasse, mal ausgenommen von der Sturmspitze, die mit Niklas Füllkrug zwar gut aber nicht sehr gut besetzt ist. Basteln muss Nagelsmann noch an der Defensive. Außer Antonio Rüdiger gibt es derzeit keinen deutschen Verteidiger, auf den auch nur halbwegs das Prädikat Weltklasse zutrifft.


Auch unter Nagelsmann ist das DFB-Team nur EM-Außenseiter

Die deutsche Nationalmannschaft wird es in Zukunft definitiv wieder mit den großen Fußball-Nationen aufnehmen können, dazu ist die Qualität im derzeitigen Kader und auch in den Jugend-Nationalmannschaften groß genug. Die DFB-Elf ist an guten Tagen immer in der Lage, gegen Nationen wie Frankreich oder England zu gewinnen. Solche guten Tage gibt es allerdings nicht mehr so beständig wie noch vor zehn Jahren. 

Dass die deutschen Fußballer wieder konstant ihre besten Leistungen zeigen, um so auch gegen starke Gegner zu bestehen, hängt maßgeblich mit Bundestrainer Julian Nagelsmann zusammen. Der 36-Jährige ist zweifelsfrei in der Lage, eine Mannschaft in kurzer Zeit besser zu machen, das hat er sowohl bei der TSG Hoffenheim als auch bei RB Leipzig bewiesen.

Ob er dazu aber auch in einer Nationalmannschaft im Stande ist, bei der deutlich weniger Zeit für die Trainingsarbeit besteht, ist zumindest fraglich. Früher oder später wird die deutsche Nationalelf also wieder international konkurrenzfähig sein, in die Europameisterschaft im Sommer aber geht sie als Außenseiter.


Die DFB-Elf kann von der englischen Nationalmannschaft lernen

Für die Fans der englischen Nationalmannschaft wäre es ein Traum. 2024 könnte man endlich den ersten Titel seit der WM 1966 gewinnen und das ausgerechnet in der Hauptstadt des alten, großen Rivalen Deutschland. Sollten die zwei Mannschaften tatsächlich bei der kommenden EM aufeinandertreffen, wären die Engländer sogar leichte Favoriten. Während die Three Lions aktuell zu den stärksten Teams der Welt gehören, hinkt die DFB-Elf noch hinterher.

Vor zehn Jahren waren die Rollen noch anders verteilt. Unter Joachim Löw waren die Deutschen an der Weltspitze, während die Engländer nur neidisch vom fußballerischen Abgrund hochschauten. Damals hat der englische Fußballverband FA aber die richtigen Lehren gezogen. Mit dem DFB und dem französischen FFF als Vorbild hat er eine neue, langfristige Strategie entwickelt, die auf dem modernen, zentralen Leistungszentrum St. George’s Park basiert und nun auch tatsächlich fruchtet. Jetzt müssen die Deutschen von ihren erfolgreicheren Nachbarn lernen. Mit der Eröffnung des neuen DFB-Campus in Frankfurt sind erste Schritte gemacht worden.

Die EM im eigenen Land wird man nur mit etwas Glück und dem Schwung des Heimvorteils gewinnen können. Die richtige Arbeit kommt danach. Aber England ist ein gutes Beispiel dafür, dass der steinige Weg zurück zur Weltspitze tatsächlich gelingen kann.

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