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Back in Berlin. Salomon Kalou fehlte Hertha BSC in dieser Trainingswoche wegen eines Trauerfalls in der Familie. Ob der Ivorer am Samstag im letzten Testspiel gegen Neapel auflaufen kann, ist noch nicht klar.

© AFP

Letzter Test vor dem Bundesliga-Start: Hertha BSC: Der Ernstfall vor dem Ernstfall

Hertha testet am Samstag gegen den italienischen Erstligisten SSC Neapel letztmalig vor dem Saisonstart – Coach Dardai will den Konkurrenzkampf erhöhen.

Allan Rodrigues de Souza konnte überhaupt nichts machen, ihm waren sozusagen die Hände gebunden. Oder besser gesagt: die Füße. Herthas neuer und noch nicht spielberechtigter Brasilianer, Künstlername: Allan, saß also in einem Berliner Hotel und musste das Debakel teilnahmslos verfolgen, das sich ein paar hundert Kilometer weiter nördlich, im Kopenhagener Ortsteil Bröndby ereignete. „Ich war sehr, sehr traurig“, hat der 19-Jährige ein paar Tage später, nach dem peinlichen Aus in der Europa-League-Qualifikation, erzählt. „Wir hätten gewinnen können“, ergänzte Allan noch, „denn wir haben die Qualität.“

Dummerweise hat den Profis des Fußball-Bundesligisten beim Rückspiel in Dänemark die notwendige Ernsthaftigkeit und Konzentration gefehlt und damit logischerweise auch ein entsprechendes Resultat, und das wiederum hat jetzt weitreichende Konsequenzen. Im letzten Test vor dem, nun ja, neuerlichen Beginn der Pflichtspielphase im DFB-Pokal bei Jahn Regensburg am kommenden Sonntag wollte Trainer Pal Dardai eigentlich den Ernstfall simulieren lassen und seine vermeintlich erste und durchaus wettkampferprobte Elf aufs Feld schicken. Wenn die Berliner an diesem Samstag (18 Uhr, Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark) ihre Frühform gegen den italienischen Erstligisten SSC Neapel testen, wird es dazu allerdings nicht kommen – eine unmittelbare Folge dessen, was Dardai an eben jenem Donnerstagabend im Bröndby-Stadion gesehen und eigentlich nicht mehr für möglich gehalten hatte. Fehler über Fehler nämlich.

Dardai: "Ich werde Spielern eine Chance geben, die noch nicht so viel gespielt haben"

So hat der ungarische Trainer in dieser und der letzten Trainingswoche mehrfach betont, dass er „den Konkurrenzkampf erhöhen und Spielern eine Chance geben will, die bis jetzt noch nicht so viel gespielt haben“. Das dürfte Musik in den Ohren aller Reservisten und all jener sein, die höhere Ansprüche an sich selbst haben als einen Platz auf der Ersatzbank. In den Ohren der Stammspieler muss es dagegen genau nach dem geklungen haben, was es ist: eine erste kleine, aber durchaus ernstzunehmende Drohung seitens des Mannschaftsverantwortlichen. Möge sich bloß keiner zu sicher sein zwei Wochen vor dem Bundesliga-Start. Und soll ja jeder einhundert Prozent geben in diesem Ernstfall vor dem tatsächlichen Ernstfall, mindestens.

Für das Spiel gegen die Italiener, die in diesem Sommer Schlagzeilen mit dem Verkauf ihres besten Angreifers Gonzalo Higuain – oder vielmehr: mit der astronomischen Ablösesumme des Argentiniers von 90 Millionen Euro – gemacht haben, hat Dardai 16 Feldspieler und zwei Torhüter nominiert. „Jeder soll mindestens eine halbe Stunde spielen“, sagt der Trainer.

Aller Voraussicht nach wird Mitchell Weiser nicht zum Einsatz kommen. Der Flügelspieler hat in dieser Woche ein individuelles Fitnessprogramm absolviert. Neuzugang Ondrej Duda wird wegen Knieproblemen ebenfalls nicht mit von der Partie sein können. Damit fällt das Zusammentreffen der drei Slowaken Peter Pekarik, Duda und Martin Hamsik vom SSC Neapel aus, die im Sommer noch gemeinsam im EM-Achtelfinale in Frankreich gestanden haben.

Dafür ist ein Spieler zurück in Berlin, der mit Blick auf den Bundesliga-Start in zwei Wochen zur vermeintlichen Stammelf gehört: Salomon Kalou. Nach einem Trauerfall in der Familie war der Ivorer in dieser Woche außer Landes und konnte nicht am Training teilzunehmen. Auch Sami Allagui, der sich am Donnerstag und Freitag aus privaten Gründen vom Training entschuldigen ließ, wird in den Kader zurückkehren und gegen Neapel zum Einsatz kommen. Bei Kalou ist diese Frage noch nicht abschließend geklärt.

Im Tor scheint die Hackordnung dagegen klar. „Die Rotation ist vorbei, wir sind aus einem Wettbewerb ausgeschieden“, sagt Dardai darauf angesprochen. Zuletzt hatte der Trainer Thomas Kraft mal wieder die Chance auf Spielzeit eingeräumt, gegen Neapel dürfte nun wieder der Norweger Rune Jarstein zurückkehren. Zumindest diese Position scheint bei Hertha vorerst vergeben zu sein.

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