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Wer suchet, der findet: das Gorky Grand Hotel in - wie der Name schon sagt - Gorky Gorod.

© Claus Vetter

Liebesgrüße aus Sotschi (2): Wo, bitte, geht's zum Gorky Grand?

In seiner Kolumne erzählt unser Korrespondent täglich Geschichten aus Sotschi. Diesmal hat er einem schottischen Kollegen bei der Suche nach dessen Hotel geholfen.

„The Gorky Grand?“ Ein harter schottischer Akzent schreckt mich auf. Fast wäre ich weggeschlummert im Bus von Sotschi nach Krasnaja Poljana. Der Kollege aus Großbritannien ist gerade angekommen und will zu seinem Hotel im olympischen Bergdorf. Noch lebt er in dem Irrglauben, er könne mit seiner Muttersprache die Einheimischen beeindrucken. Der Busfahrer ignoriert ihn schon mal.

Wir halten, der Mann springt raus und kommt wieder mit einem Volunteer, einem der freiwilligen Helfer. „The Gorky Grand?“ Der Helfer fuchtelt herum. „Ist das Gorky Grand in der Nähe des Medienzentrums?“ Der Helfer nickt und verschwindet. „Ich bin immer noch nicht überzeugt“, sagt der Kollege.

Er soll sich mal nicht so haben, denke ich. In Schottland sprechen bestimmt weniger Menschen Russisch als Russen hier Englisch. Aber gut, die Winterspiele finden ja auch nicht in Glasgow statt.

„The Gorky Grand?“ Der Kollege hüpft raus, hindert uns aber wenig später mit ausgebreiteten Armen am Weiterfahren – falscher Halt. Nächster Halt. Die Seilbahn zu meinem Hotel. Ich nehme den Kollegen mit auf den Berg, vielleicht ist ja oben in Gorky Gorod auch ein Grand. Die heißen da ja alle was mit Gorky. Gorky Panorama, Gorky Plaza … und Gorky Grand! Da, gleich neben der Bergstation! Der Kollege jubelt. Ich wünsche ihm viel Spaß beim Curling und sage „Gorky Grand“ zum Abschied.

Seitdem werde ich es nicht mehr los, beinah stündlich schießt mir das markige „Gorky Grand“ durch den Kopf. Es wird Zeit, dass die Spiele beginnen.

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