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Noch gut in Schwung. Auch mit 33 Jahren denkt Thomas Haas nicht an sein Karriereende, nach den US Open will er weiterspielen. Foto: AFP

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LISICKI GEGEN WILLIAMS: Auftakt statt Ende

Thomas Haas siegt zum US-Open-Start – und dementiert Rücktrittsgerüchte

Verlernt hat Thomas Haas nichts, auch seinen Siegerjubel nicht. Obwohl er ihn in jüngster Zeit eigentlich nie ausleben konnte. Doch als sein französischer Gegner Jonathan Dasnieres de Veigy am Montag nach fast drei Stunden Spielzeit den Volleystopp ins Netz verzog, entlud sich bei Haas die Anspannung. Er ballte energisch die Faust und reckte sie kämpferisch in Richtung seines neuen Coaches Carsten Arriens. Der applaudierte begeistert, so wie die übrigen 2800 Zuschauer auf dem neu gebauten Court 17 in Flushing Meadows. Der Jubel tat Haas sichtlich gut.

Mit 6:3, 6:4, 6:7 (5:7) und 6:1 hatte der 33-jährige Haas seinen neun Jahre jüngeren Kontrahenten in der ersten Runde der US Open bezwungen. „Ich kam ganz gut in den Rhythmus“, freute er sich. Nur im Tiebreak des dritten Satzes hatte Haas einen schwachen Moment gehabt, ansonsten hatte er Dasnieres de Veigny im Griff. Der Linkshänder ist die Nummer 250 der Welt und hatte sich erstmals für ein Grand-Slam-Hauptfeld qualifiziert. „Als ich die Auslosung sah, dachte ich: Da geht doch was“, sagte Haas. Dennoch hatten dem gebürtigen Hamburger viele nicht einmal mehr das zugetraut. Denn seit sich Haas, der nach einer Hüftoperation und Rückenproblemen 14 Monate pausieren musste, im Frühjahr bei den French Open auf der Profitour zurückgemeldet hatte, lief das Comeback für den ehemaligen Weltranglistenzweiten ernüchternd. Nur zwei Siege bei acht Niederlagen war die Bilanz von Haas. Und so wurde vor dem Start der US Open schon über sein Karriereende geunkt. „Ich habe nie gesagt, dass ich nach New York aufhöre“, sagt Haas, „das ist nicht mein letztes Turnier in diesem Jahr.“

Auch sein Spiel gegen den mäßig begabten Franzosen erinnerte keineswegs an das eines abgehalfterten Profis, der kurz vor der Tennis-Rente steht. Haas agierte vielmehr mit großer Energie und Leidenschaft, von der sich die Fans auf den Rängen mitreißen ließen. Gemocht haben sie Haas schon immer in dessen Wahlheimat wie einen der ihren, und die Unterstützung hatte er bei seinen nun 14 US-Open-Teilnahmen oft mit starken Leistungen zurückgezahlt. Dreimal schaffte es Haas beim letzten Grand-Slam-Turnier der Saison bis ins Viertelfinale. „Es war immer mein Lieblingsturnier, diese besondere Atmosphäre gibt es nur hier“, sagt Haas. Darauf verzichten? Das ist Haas zu früh. Ans Aufhören denkt er trotz aller Unwegsamkeiten momentan nicht.

Er hat Trainer Arriens, der zuvor mit Andreas Beck und Michael Berrer arbeitete, erst einmal bis zum Saisonende verpflichtet. „Ich fand seine Arbeit schon immer gut", sagt Haas, „und er ist ein guter Typ.“ Zusammenhalt und gutes Verständnis sind ihm stets wichtig bei jenen, die täglich eng um ihn herum sind. Daher hatte Haas bei seiner Suche nach einem Physiotherapeuten auch noch kein Glück. Derjenige, der seinen geplagten Körper wettkampftauglich halten soll, muss für Haas schon höchste Ansprüche erfüllen. „Das ist ganz schön schwierig, einen guten Physiotherapeuten zu finden“, sagt Haas.

Den Auftakt in New York überstand sein Körper auch ohne privaten Pfleger, so ist Haas zuversichtlich für sein Zweitrundenmatch gegen den Serben Viktor Troicki. „Etwas platt bin ich jetzt schon, aber so eine Belastung hatte ich ja lange nicht“, sagt Thomas Haas. „Das kommt schon wieder.“

Sabine Lisicki darf sich bei den US Open auf ein großes Duell mit Venus Williams am Mittwoch freuen. Beflügelt vom jüngsten Turniersieg in Dallas hatte die Berlinerin am Dienstag keine Probleme beim 6:3, 6:3 gegen die Ukrainerin Aljona Bondarenko. Auch Andrea Petkovic zog durch ein 6:2, 6:2 gegen die russische Qualifikantin Jekaterina Bytschkowa in die zweite Runde ein – ebenso wie Angelique Kerber mit dem 7:6 (7:3), 6:3 gegen Lauren Davis (USA). Zuvor war im deutschen Duell Julia Görges gegen Kristina Barrois weitergekommen. Von den sieben deutschen Herren ist neben Thomas Haas und Philipp Petzschner noch Florian Mayer dabei. Der Bayreuther fertigte den entnervten Franzosen Adrian Mannarino mit 6:2, 6:0, 6:1 ab. Michael Berrer scheiterte dagegen am Italiener Potito Starace, auch US-Open- Neuling Matthias Bachinger verlor trotz 2:0-Satzführung noch 6:2, 6:1, 1:6, 4:6, 4:6 gegen den Russen Igor Kunizyn. Am Montag waren Philipp Kohlschreiber und Tobias Kamke ausgeschieden. dpa

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