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Sport: Live bei Al Dschasira

Die Füchse holen einen Handballstar aus Ägypten

Berlin - Fast schon triumphierend schwenkt Bob Hanning neun Seiten englisch beschriebenes Papier durch die Luft. Als wolle er sich alles selbst noch einmal bestätigen, sagt er schließlich: „Er hat unterschrieben, seit 10.19 Uhr ist alles klar. Ich bin sehr stolz darauf.“ Während der Manager der Füchse Berlin, des Aufsteigers in die Handball-Bundesliga, diesen Augenblick sichtlich genießt, strahlt auch Trainer Jörn-Uwe Lommel. Es ist der Ägypter Hany El Fakharany, den beide als Verstärkung der Mannschaft präsentieren.

Warum die zunächst einjährige Verpflichtung des 29 Jahre alten Nationalspielers als neuer Abwehrchef etwas ganz Besonderes ist, das erklärt Lommel. „Noch nie hat der ägyptische Handball-Verband einen so hochkarätigen Spieler in die Bundesliga ziehen lassen. Ein Jahr vor den Olympischen Spielen in Peking wird damit ein riesiges Vertrauen in uns gesetzt.“

Dass der 1,97 Meter große Hany El Fakharany vom Klub Al Ahly in Kairo nach Berlin wechseln kann, ist unmittelbar mit zwei Namen verbunden: Hassan Moustafa und Jörn-Uwe Lommel. Moustafa, Präsident des Handball-Weltverbandes aus Ägypten, konnte in seiner Heimat nur deswegen für den Wechsel werben, weil Lommel als Nationaltrainer des Landes bis vor zwei Jahren erfolgreich gearbeitet hat. „Einen solchen Spieler bekommt man nicht mit einem Koffer voll Geld“, sagt Lommel, „da hilft nur eine persönliche Bindung.“ Ägyptens Verband sieht offenbar auch eine Chance, dass sich ein Spieler wie Hany El Fakharany im Ausland weiter entwickeln kann. El Fakharany hat 173 Länderspiele bestritten, zuletzt wurde er als bester Spieler der Vereins-WM ausgezeichnet. „Er ist ein international sehr erfahrener Mann“, sagt Lommel.

Bob Hanning ist sich noch keinesfalls sicher, wie der Neue aus dem völlig anderen Kulturkreis sein neues Leben in Berlin meistern wird. „Das wird spannend“, sagt Hanning. „Wir stehen in Kontakt mit der ägyptischen Botschaft.“ Der arabische Fernsehsender Al Dschasira hat angekündigt, die Spiele der Füchse in die Heimat von El Fakharany zu übertragen. Handball ist in Ägypten bei den beliebtesten Sportarten die Nummer zwei hinter Fußball.

Im Moment wissen Manager und Trainer aber nicht einmal, ob der Ägypter vielleicht sogar eine eigene Dusche im Umkleidetrakt beanspruchen wird. Lommel weiß aus seiner Tätigkeit in Ägypten: „Es gibt dort ein besonders großes Schamgefühl. Aber Hany treibt seit seinem 15. Lebensjahr Sport, da nimmt er das vielleicht nicht ganz so streng.“

Zum Trainingsauftakt am 2. Juli im Horst-Korber-Zentrum soll er auf jeden Fall dabei sein. Danach werden die Füchse für ein paar Tage in ein Trainingslager nach Kairo fliegen, wo sie gegen die Nationalmannschaft und auch El Fakharanys Ex-Klub Al Ahly spielen werden. Danach möchte der Füchse-Neuling, der die Nummer 18 tragen wird, auch seine Frau mit nach Berlin nehmen. Heute heiratet das Paar.

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