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Sturmduo auf Istanbul: Lukas Podolski (l.) im Galatasaray-Dress, Mario Gomez im Trikot von Besiktas.

© dpa

Liveblog Nationalmannschaft: Lukas Podolski: "Unverschämt, ich bin nicht als Maskottchen hier!"

Der Sturm der Nationalelf spricht Türkisch. Und Kölsch und Schwäbisch. Lukas Podolski und Mario Gomez sprechen über ihre Chancen bei der EM.

13.05 Uhr. So, bevor jetzt der türkische Staatschef Recip Erdogan Visafreiheit fordern kann, dafür dass er Podolski und Gomez aufgenommen hat, verabschiedet sich der Blog in den Türkei-Urlaub. Die Luft soll dort herrlich sein um diese Jahreszeit, "wie im Solarium", wie Podolski sagen würde. Er muss es ja wissen.

13.02 Uhr. Das war's schon wieder, mit dem "Poldi" auf dem Podium ist es so herrlich kurzweilig und man muss sich nicht so viele Sätze merken, weil er die gleichen immer wiederholt. An sich ein Super-Maskottchen. Aber um noch einmal zusammenzufassen: Podolski sieht sich nicht als Maskottchen, dafür als Kopfballungeheuer. Er liebt das türkische Essen und die Luft in Istanbul und seine Frau, die sich mit der Geburt aber Zeit lassen soll. Mario Gomez Plan ist es, die eigene Karriere planlos voranzutreiben, also vermutlich beim VfB Stuttgart. Dort könnte ihn Markus Sorg trainieren, dort verstehen ihn die Journalisten vielleicht auch.

13.00 Uhr. Podolski könnte in der deutschen EM-Torschützenliste mit derzeit vier Treffern Jürgen Klinsmann (fünf EM-Tore) einholen. "Wenn ich reinkomme, werde ich die Chance nutzen, vielleicht sogar per Kopf", sagt Podolski. Dann sagt er, zum gefühlt 900. Mal, dass er stolz ist, hier zu sein und Gas geben wolle, siehe Döner unten.

12.58 Uhr. Herr Podolski, wie war es, das türkische Pokalfinale mit einem Kopfball zu entscheiden? "Das war kein Zufall, mit dem rechten Fuß hat es nicht so geklappt, dafür mit dem Kopf", sagt er, "das türkische Essen, die türkische Luft hat mich beflügelt." Oft bekommt man ja erst vom Döner mit viel Zwiebeln die zweite Luft, Stichwort Düsenantrieb. Offenbar hat er noch nicht genug von Land, Luft und Essen. "Ich bleibe Stand jetzt bei Galatasaray Istanbul."

12.57 Uhr. Jeder soll sagen, warum der Nebenmann wichtig ist für die Nationalmannschaft. "Das habe ich noch nie gemacht, das soll der Bundestrainer entscheiden", sagt Gomez. "Genau, da hat er Recht", sagt Podolski. Zwei Stühle, keine Meinung.

12.55 Uhr. Zwölf Jahre Nationalmannschaft, bald das siebte Turnier, wie fühlt sich das an, Herr Podolski? "Wahnsinnig stolz", sei er, sagt er, und dann, zum gefühlt 800. Mal, "das Ziel ist, Europameister zu werden. Dafür gebe ich alles, auch hier auf der PK." Am Mikro ist Podolski noch in Topform.

12.53 Uhr. Gomez sagt zu seiner Zukunft: "Ich habe nicht mehr meine Karriere im Blick." Dann könnte er doch zum VfB Stuttgart zurück in die Zweite Liga wechseln, oder?

12.52 Uhr. Beide werden auf die Willkommenskultur in der Türkei angesprochen. Haben Sie über die Fans die Liebe zum Fußball wiedergefunden? "Die Liebe zum Fußball, die ist so wie die Liebe zur Frau und zur Familie, die ist immer da", sagt Podolski. Die hochschwangere Frau allein zuhause wird es aufmerksam gehört haben.

12.50 Uhr. Herr Podolski, wie sehr können Sie bei der Kritik an Ihrer Nominierung und mit einer schwangeren Frau zuhause mit dem Kopf beim Fußball bleiben? "Ich finde das unverschämt", sagt er zur Maskottchen-Kritik, nicht zur schwangeren Frau. Zu der sagt er: "Ich hoffe, sie hält noch ein paar Tage aus."

12.48 Uhr. Es wird ernst, beide werden auf die Sicherheitslage in Istanbul nach Terror-Anschlägen angesprochen. Podolski spricht von einem "mulmigen Gefühl", ein Mitspieler habe seinen Vater, der ein Spiel verfolgt hatte, bei einem Anschlag verloren. Aber von der Gefahrenlage in Frankreich "dürfen wir uns nicht beeinflussen lassen". Gomez sagt, es gebe Wichtigeres als Fußball, aber er vertraue darauf, dass es ein sicheres Turnier werde.

12.47 Uhr. Gomez spricht über seine Pläne. "Mein Plan ist es, planlos zu sein". Übersetzt: Er will sich ganz auf das Turnier konzentrieren, und danach schauen, wo er dann Fußball spielt.

12,45 Uhr. Podolski sorgt sich ansonsten um seine Trainingslager-Bräune. "Boah, ist das ein Solarium hier", sagt er in der sticken Zeltsauna. Wahrscheinlich hat sich Podolski auch nach Hamam-Besuchen in Istanbul beim Besitzer beschwert, dass er nicht braun geworden ist.

12.43 Uhr. Wie sehen die beiden Ihre Rolle? Gomez lobt die Varibialität der Mannschaft, spricht von falschen Neunern, plädiert also gegen sich in der Startelf. Und Podolski? "Als Maskottchen, wie manche Medien geschrieben haben, bin ich nicht hierher gekommen." Aha, Podolski liest diesen Blog mit. Schönen Gruß!

12.41 Uhr. Gomez stichelt gegen Podolski, der gesagt hatte, Gomez habe länger frei gehabt, weil er kein Pokalfinale gespielt habe. "Ich habe den wichtigeren Titel gewonnen, er den unwichtigeren", sagt Meister Gomez zum Cupsieger Podolski. Und freut sich über seine Schlagfertigkeit.

12.40 Uhr. Die Spieler erscheinen. Podolski wird direkt darauf angesprochen, wie es ist, wieder in der Heimat zu sein, im Asyl Nationalmannschaft. "Herrlisch", sagt der Kölner.

12.38 Uhr. In der Zeltstadt am Team-Quartier tuscheln die Journalisten angeregt, auf Podolski und Gomez wird noch gewartet. Auch die Tagesspiegel-Reporter Stefan Hermanns und Michael Rosentritt sitzen dabei, schönen Gruß vom Askanischen Platz nach Ascona.

12.37 Uhr. Von den Journalisten ist Sorg noch nicht so angenommen. "Traut ihr euch nicht?", fragt DFB-Sprecher Jens Grittner, weil es keine weiteren Fragen an den Co-Trainer gibt. Versteht ihn vielleicht keiner?

12.35 Uhr. Toni Kroos wird heute Abend anreisen. Doch nicht nur Ex-Bundesligaspieler werden im Nationalteam aufgenommen, sondern auch Ex-Bundesligatrainer. "Ich fühle mich voll integriert", sagt der frühere Freiburger Coach Sorg über seine Rolle im Trainerteam.

12.33 Uhr. Sorg spricht über das Sorgenkind Bastian Schweinsteiger. Offenbar über dessen finanzielle Situation. "Er ist absolut im Soll." Aber auch sportlich solle er soweit gefordert werden, dass er im Laufe der EM "eine wertvolle Ergänzung" werden kann. Also auch eine Umschulung zum Maskottchen wie bei Podolski.

12.30 Uhr. Tatsächlich geht es auf Schwäbisch los. "Guade Tag", sagt der neue Co-Trainer der Nationalelf, Markus Sorg, der erstmals auf dem Podium sitzt. In Sachen Dialektik steht er Chef Joachim Löw nichts nach.

12.07 Uhr. Merhaba und iyi günler, die DFB-Pressekonferenz aus dem Team-Camp findet heute auf Türkisch mit schwäbisch-spanisch-kölsch-polnischen Untertiteln statt, auf dem Podium sitzen Mario Gomez von Besiktas Istanbul und Lukas Podolski vom Lokalrivalen Galatasaray. Die Türkei hat sich ja dankenswerterweise nicht nur bereit erklärt, Deutschland Flüchtlinge abzunehmen, sondern auch Nationalstürmer um die 30 und sie wieder in die Gesellschaft der deutschen Nationalelf zu integrieren. In beiden Fällen gelang das vorbildlich: Gomez wurde Meister und Torschützenkönig, Podolski köpfte das Siegtor im Pokalfinale. Gomez, der zwischendurch in Italien gestrandet war, gelang mit 30 Jahren das Comeback im Nationalteam, obwohl es für ihn als gelernten Mittelstürmer eigentlich keine berufliche Verwendung mehr im DFB-Team gibt. Podolski hat mit ebenfalls 30 Jahren hingegen längst eine erfolgreiche Umschulung zum Maskottchen absolviert. Zur Belohnung erhielten sie zwei der 23 Plätze im EM-Kader, im Gegensatz zu Marco Reus, Karim Bellarabi, Sebastian Rudy und Julian Brandt, die wieder an ihre Herkunftsvereine ausgewiesen wurden. In der PK ab 12.30 Uhr sprechen Gomez und Podolski über die Perspektiven der türkischen Blockbildung im Nationalteam, mit Mesut Özil, leider ohne Ilkay Gündogan, und etwaige Pläne, wieder die Flucht nach Westeuropa antreten zu wollen.

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