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Sport: Liverpool bleibt Hertha erspart

Jede Runde zählt: Uefa-Cup muss Geld in klamme Kasse bringen

Berlin. Martin Bader soll Hertha BSC heute Glück bringen. Der Leiter der Fußballabteilung wird im großen Sitzungssaal der Europäischen Fußball-Union (Uefa) in Nyon bei Genf Platz nehmen, wenn die dritte Runde des Uefa-Pokals ausgelost wird (12 Uhr, live auf Eurosport). Und er wird sofort anschließend Kontakte zu den Vertretern jenes Klubs aufnehmen, der Hertha zugelost wird. „Ich bin im Zwiespalt, ob es nun besser ist, gleich einen attraktiven Gegner zu erhalten oder einen, über den wir leichter in die nächste Runde einziehen können“, sagte Bader vor dem Flug nach Genf.

Hertha steht auf Platz elf der 16 Klubs umfassenden Setzliste. Das heißt, dass der Berliner Verein zu jenen jeweils vier Klubs gehört, die in jedem der vier Töpfe mit acht Vereinen gesetzt sind. Der Vorteil: Die ganz großen Konkurrenten wie der in der Vorrunde der Champions League gescheiterte FC Liverpool bleiben Hertha zunächst erspart. Auch kann Hertha nicht auf einen anderen deutschen Verein treffen.

Bei Herthas weiterhin angespannter Finanzsituation ist ein Weiterkommen im Uefa-Pokal fast schon Pflicht. „Jede Runde hilft uns weiter. Aber erst ab der dritten ist Geld zu verdienen“, sagt Ingo Schiller, Herthas Geschäftsführer. Im aktualisierten Etat für diese Saison sind die Einnahmen aus dem europäischen Wettbewerb wegen der Ungewissheit über Gegner und Weiterkommen zwar nur mit einer geringen Summe veranschlagt, doch auch die ist wichtig.

In der Vorsaison kamen nicht einmal zwei Millionen Euro in die Kasse, obwohl Hertha die dritte Runde erreichte. Servette Genf, nach Westerlo und Stavanger der Gegner, war alles andere als attraktiv. Gerade mal 10 900 Zuschauer sahen das Rückspiel in Berlin. Und nach dem 0:3 war das Wehklagen noch größer. Im Jahr davor schied Hertha ebenfalls in der dritten Runde aus, doch beim Spiel gegen Inter Mailand zahlten immerhin 40 000 Eintritt. Allerdings machen die Einnahmen aus Eintrittsgeldern im Hertha-Etat lediglich rund 17 Prozent aus. Mit den Fernseheinnahmen kam dann aber doch eine Summe zusammen, die über das Ausscheiden ein wenig hinwegtröstete.

Über die Höhe der Hertha-Verbindlichkeiten wird Ingo Schiller am Montag bei der Mitgliederversammlung im ICC berichten. Meldungen, sie würden 25 Millionen Euro betragen, weist er entschieden zurück. „Diese Zahl stimmt hinten und vorn nicht. Außerdem sagt die Höhe der Verbindlichkeiten noch gar nichts über die Wirtschaftlichkeit eines Vereins aus“, sagt Schiller. Dass die Kirch-Krise auch Herthas Finanzen erheblich durcheinandergebracht hat, ist allerdings unbestritten. Gleichzeitig rechnet Hertha im abgelaufenen Geschäftsjahr mit einem Umsatz von rund 60 Millionen Euro – das sind etwa fünf Millionen mehr als in dem davor und so viel wie noch nie.

Klaus Rocca

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