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Wiederholung erwünscht. So wie hier möchte der Duisburger Benjamin Kern (rechts) auch im Pokalfinale jubeln. Foto: dpa

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Sport: Locker wie im Ferienlager

Der MSV Duisburg geht entspannt ins Pokalfinale

Spätestens beim Seilspringen hatte das Training eine Atmosphäre wie im Ferienlager. Die Spieler des Zweitligisten MSV Duisburg, des krassen Außenseiters im DFB-Pokalfinale (Samstag, 20 Uhr, live in der ARD), johlten und krakeelten laut beim Training unter der Woche. Trainer Milan Sasic setzte auf den Spaßfaktor: „Es ging darum, die Nerven zu beruhigen und die Spieler abzulenken.“ Bei der Mannschaft kamen die Einheiten gut an. „Es nützt jetzt nichts, noch Kraft oder Kondition zu bolzen. Von daher war das genau das Richtige“, sagt Benjamin Kern.

Kern war im letzten Saisonspiel der Duisburger zum Pechvogel geworden, weil er sich sechs Tage vor dem wichtigsten Spiel der Saison einen doppelten Bänderriss zugezogen hatte. „Das ist schon hart, sich so kurz vor dem Finale zu verletzen“, sagt Kern. Sein Einsatz am Samstag ist ebenso fraglich wie der von Ivica Grlic. „Der Oberschenkel zwickt noch etwas“, sagt Grlic. Sollte er spielen können, wird er als Kapitän auflaufen. Der etatmäßige Kapitän Srdjan Baljak fällt aufgrund einer Knieverletzung aus, sein Vertreter Olivier Veigneau überlässt Grlic die Binde. „Das ist ein Zeichen dafür, wie gut die Burschen zusammenhalten“, sagt Trainer Sasic. Stefan Maierhofer kann nach seiner Verletzung dagegen wieder spielen.

Neben den angeschlagenen Kern, Banovic und Grlic sowie dem verletzten Baljak fehlen dem MSV Julian Koch wegen eines Kreuzbandanrisses, Bruno Soares wegen einer Sperre und Jürgen Säumel wegen eines Muskelfaserrisses; die Duisburger könnten mit ihren nicht einsatzbereiten Spielern eine Auswechselbank füllen. Doch die Verantwortlichen reagieren mit Trotz. „Die Situation kann und wird nie so prekär sein, dass wir anfangen zu jammern. Wir haben eine sehr kleine Chance, aber für diese werden wir alles tun“, sagt Sasic. Und Verteidiger Kern verkündet: „Schalke muss aufpassen, dass wir nicht früh treffen. Andernfalls sind wir schwer zu knacken.“

Ihr Selbstbewusstsein ziehen die Duisburger aus ihren bisherigen Pokalspielen in dieser Saison, in denen sie mit Köln und Kaiserslautern zwei Bundesligamannschaften aus dem Wettbewerb geworfen haben. „Schön und gut, dass wir im Finale sind. Aber das bringt uns nichts, wenn wir es nicht gewinnen“, sagt Mittelfeldakteur Goran Sukalo. Von zu großem Respekt vor dem Halbfinalisten der Champions League Schalke 04 will der Slowene nichts wissen. „Ich habe mit der Nationalmannschaft auch schon gegen große Spieler gespielt. Hut ab davor, was beispielsweise Raúl geleistet hat, aber er ist auch nur ein Mensch. Wir werden ihn aus dem Spiel nehmen.“

Sukalo erzielte in dieser Saison acht Tore und ist im defensiven Mittelfeld einer der Leistungsträger im Team von Sasic, ebenso wie Olcay Sahan, der in der Zweiten Liga auf 14 Scorer-Punkte kam und im Sommer zum 1. FC Kaiserslautern wechselt. Auch Hertha BSC war an einer Verpflichtung des 23-Jährigen interessiert. Sahan soll hinter der einzigen Sturmspitze mit seinen schnellen Vorstößen die zuletzt ungeordnete Schalker Viererkette durcheinanderwirbeln.

„Es ist doch so: Wir spielen gegen den besten Torwart der Welt: Manuel Neuer“, sagt Sasic. „Es gibt doch nichts Schöneres, als gegen den zu treffen. Davon kann man doch noch seinen Enkeln erzählen. Also ich persönlich würde zu gerne spielen.“ Doch dafür müssten dann wohl noch mehr MSV-Spieler ausfallen als ohnehin schon.

Ron Ullrich[Duisburg]

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