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Sport: Lose Kontakte

Trainer Falko Götz spricht mit dem 1. FC Union

Berlin. Detlef Schneeweiß hatte einen klaren Auftrag. Der Betreuer des 1. FC Union sollte am kommenden Montag Georgi Wassilew vom Flughafen abholen. Die Absprache, die Schneeweiß mit dem Trainer am Dienstag vor dessen Abflug nach Nikosia getroffen hat, kann er getrost vergessen. Auf Zypern hat Wassilew gestern einen Anruf erhalten, der seinen persönlichen Zeitplan etwas durcheinander brachte. Sein Vorgesetzter Heiner Bertram war am anderen Ende der Leitung. Der Union-Präsident zeigte sich entrüstet darüber, dass Wassilew den bis heute vom Verein genehmigten dreitägigen Urlaub eigenmächtig über das Wochenende hinaus ausdehnen wollte und bestellte den Trainer für Sonnabend zum Rapport in die Geschäftsstelle. Der Zweck dieses Zusammentreffens besteht für den 1. FC Union einzig und allein noch darin, sich möglichst elegant und kostengünstig von Wassilew zu trennen.

Dass für diesen Fall sofort Falko Götz als Nachfolger bereitstehe, dementiert der ehemalige Hertha-Trainer heftig. „Es gab bis jetzt nur ganz lose Kontakte zu Herrn Bertram“, sagte Götz, der momentan im Ausland Urlaub macht. Immerhin, es gab ein Gespräch. Das Gerücht, er könne wegen überzogener Gehaltsforderungen möglicherweise von Union gar nicht bezahlt werden, erzürnt Falko Götz. „Völliger Blödsinn“, schimpft er „es hat doch noch kein einziges Verhandlungsgespräch gegeben. Da schießen irgendwelche Leute aus der Hüfte.“

Wassilew, der vor gut zwei Wochen angekündigt hat, seinen zum Saisonende auslaufenden Vertrag nicht verlängern zu wollen, scheint für sich das Kapitel 1. FC Union längst abgeschlossen zu haben. Wie sonst konnte er die Mannschaft nach der 0:7-Pleite am Montag beim 1. FC Köln im Stich lassen und einfach nach Zypern fliegen? Für Sonnabend und Sonntag hat er der Mannschaft zuvor noch trainingsfrei gegeben. Diese Maßnahme, so mutmaßt man jetzt bei Union, diene möglichlicherweise nur dazu, dass Wassilew den vom Verein für drei Tage genehmigten Urlaub auf Zypern auf fünf Tage ausdehnen konnte.

Zwei Möglichkeiten der Trennung werden Wassilew am Sonnabend vorgeschlagen: Ihm wird nahe gelegt, freiwillig zu gehen. Geht der Trainer darauf ein, könnte Union die Abfindung sparen – von rund 200 000 Euro ist die Rede. Die wahrscheinlichere Möglichkeit: Wassilew ist bockig, will seinen Vertrag erfüllen, wird dann beurlaubt und sein Assistent Ivan Tischanski übernimmt hauptverantwortlich das Training, zumindest bis zum Ende der Saison. Dann würde der neu verpflichtete Trainer in Aktion treten. Karsten Doneck

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