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Sport: „Lukas kommt aus der Tiefe“ Teammanager Bierhoff über Podolskis Qualitäten

Herr Bierhoff, wie fühlt sich der Auftaktsieg gegen Polen an?Gut, sehr gut sogar.

Herr Bierhoff, wie fühlt sich der Auftaktsieg gegen Polen an?

Gut, sehr gut sogar. Auch wir in der sportlichen Leitung waren angespannt, obwohl wir uns gut vorbereitet und einen festen Glauben an die Mannschaft haben. Man überlegt ja doch, wo steht man, man weiß ja nicht, was kommt. Wir freuen uns, nicht nur über den Sieg, sondern über die Art und Weise, wie die Mannschaft hier aufgespielt hat. Sie hat sich viele Torchancen herausgearbeitet. Das macht uns Mut für die nächsten Spiele. Das 2:0 ist schon eine gewisse Erleichterung.

Wann ist denn die Entscheidung pro Podolski gefallen?

Am Abend vor dem Spiel. Das war ein Zeichen von Joachim Löw, der gesagt hat, wir wollen uns nicht verstecken, sondern richtig Gas nach vorne geben. Lukas hatte eine sehr gute Vorbereitung, sich immer wieder in den Einheiten angeboten. Mich freut es, dass er nach einem für ihn nicht so leichten Jahr in München hier mit seinen beiden Treffern belohnt wurde.

Zählen diese jetzt als Stürmertore, die ersten seit Ihrem Golden Goal vor zwölf Jahren?

Wenn Sie mich so fragen, dann würde ich sagen: Das waren zwei Tore eines Mittelfeldspielers! Nein, wir sind doch froh, dass der Fluch beseitigt ist. Der Rest ist egal, diesen Preis gebe ich gerne ab.

Sie scheinen von Lukas Podolski überzeugt. Hat er sich mit dieser Leistung im linken Mittelfeld festgespielt?

Die Stärke von Lukas ist, dass er aus der Tiefe reinstößt in die Spitze. Wenn er mit dem Ball am Fuß energisch auf den Gegner zugeht, in Position kommt, dann ist er gefährlich – für jeden Gegner. Ob er spielt, entscheidet der Trainer. Auch Lukas muss den Sieg gegen Polen jetzt schnell abhaken, genauso wie wir, denn jetzt kommt ein schweres Spiel gegen die Kroaten. Da dürfen wir keinen Millimeter hergeben.

Sie müssen es beurteilen können: Wie schwer ist es für einen Stürmer, sich im Mittelfeld zurechtzufinden?

Ich war leider nie so laufstark, dass die Trainer daran gedacht hatten, mich mal ins Mittelfeld zu stellen. Aber ganz so einfach, wie es aussehen mag, ist es gar nicht. Der Lukas hat bei uns diese Rolle ja hin und wieder mal gespielt. Und wenn man mit ihm spricht, dann ist herauszuhören, dass er sich in einer Position hinter den Spitzen sieht, dass er sich auf dieser leicht nach außen versetzten Position wohlfühlt. Die Abwehraufgaben hat er gegen Polen sehr bewusst wahrgenommen. Es gab ein paar Szenen, in denen er gut umgeschaltet hat. Ich glaube, er war froh, dass er das Vertrauen des Trainers gespürt hat, dass er zum Einsatz gekommen ist.

Was bedeutet der Sieg dafür?

Erst mal nur drei Punkte. Wichtig war zu zeigen, dass wir die Nerven haben, dass wir punktgenau zuschlagen können. Das stärkt noch einmal das Selbstvertrauen. Aber wir dürfen nicht nachlassen. Die Portugiesen haben 2004 das erste Spiel verloren und sind bis ins Finale gekommen, die Tschechen haben gegen uns 1996 im ersten Spiel verloren, und man hat sich im Finale wieder gesehen. Also, man hat mit dem ersten Spiel weder alles verloren noch etwas groß erreicht.

Die Fragen stellte Michael Rosentritt.

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