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Sport: Lust im Test

über die dauerhafte Prüfung Klinsmanns Nehmen wir mal an, die Deutschen hätten auch noch gegen Südafrika verloren. Vier Tage nach der Schmach von Bratislava.

über die dauerhafte Prüfung Klinsmanns Nehmen wir mal an, die Deutschen hätten auch noch gegen Südafrika verloren. Vier Tage nach der Schmach von Bratislava. Jürgen Klinsmann hätte entweder seinen Job als Bundestrainer aufgeben oder aber seinen Wohnsitz sofort von Los Angeles nach Deutschland verlegen müssen, wie es seine größten Kritiker seit einem Jahr fordern. Nachdem in Bremen das 1:1 gefallen war, herrschte minutenlang Stille im Stadion. Die Zuschauer merkten, was auf dem Spiel stand, die Trainer auch. Klinsmann blickte fassungslos, sein Assistent Löw schlug erschüttert die Hände vors Gesicht. Und die Spieler verloren ihre Linie gegen einen Gegner, den sie beherrscht hatten. Dann war Halbzeitpause. Die vielleicht wichtigste Halbzeitpause der Ära Klinsmann. Die Reaktion, welche die Mannschaft in der zweiten Halbzeit zeigte, darf als kleiner Befreiungsschlag gelten aus einer schwelenden Krise, die im Falle einer Niederlage an Wucht gewonnen hätte.

Gleich zu Beginn seiner Amtszeit hat Jürgen Klinsmann gesagt, dass er sich reinknieen will in die Aufgabe, dass er testen und lernen will, dass er einen Prozess in Gang setzen und Weltmeister werden will. Letzteres wollen alle – Weltmeister werden. Deshalb wird der Prozess so kritisch begleitet, deshalb kam beim Confed-Cup Euphorie auf, die gegen Holland einen Dämpfer bekam. Wie schnell die Stimmung kippen kann, hat die Niederlage in der Slowakei gezeigt. Klinsmann testet Spieler, Systeme und Taktiken. Die Öffentlichkeit testet ihn. Das ist das Los des Trainers der wichtigsten Mannschaft dieses Landes. Und jetzt geht es gegen die Türkei, Frankreich und Italien. Bremen hat die Lust darauf zurückgegeben. Aber überall lauert auch ein Bratislava.

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