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Sport: Macht ja, aber keine Machtspiele

Warum so wenig Frauen in Führungsgremien sind

Berlin - Die Macht im Sport ist weiterhin ungleich verteilt. Zwar haben Mädchen und Frauen im Deutschen Sportbund einen Anteil von fast 40 Prozent, aber von den Präsidiumsmitgliedern der Spitzenverbände sind nur zehn Prozent weiblich. Warum sind Frauen nicht in besseren Positionen, und wie können sie dorthin kommen?

Damit beschäftigt sich bis zu diesem Samstag der internationale Kongress „Sport, Women & Leadership“ im Berliner Hotel Intercontinental. „In Führungsgremien sind Frauen vor allem für weiche Themen zuständig, also für Frauen, Jugend und Umwelt“, sagte die Sportsoziologin Professor Gertrud Pfister. Es sei auch ein bestimmter Typ Frau, der sich bis in die Präsidien vorgearbeitet habe: um die 50 Jahre alt, entweder allein lebend oder mit großer Unterstützung durch die Familie oder schon mit erwachsenen Kindern.

In den Spitzenpositionen hielten es Frauen auch bei weitem nicht so lange aus wie Männer. „Die Machtspielchen zermürben Frauen in ganz besonderer Weise“, sagte Pfister. Die Begrenzung der Amtsdauer ist daher ein Ansatz, über den beim Kongress diskutiert wurde. Ein anderer ist die Quote. Der Deutsche Sportbund zum Beispiel hat beschlossen, seine Ausschüsse und Vorstände dem Mitgliederanteil entsprechend zu besetzen, also mit 40 Prozent Frauen. „Gerne übernehmen Frauen Verantwortung, aber sie möchten von außen angesprochen werden. Männer bewerben sich eher aus Eigeninitiative“, sagte Sabine Radtke von der Freien Universität Berlin.

Der Deutsche Turnerbund (DTB) hat seit November erstmals eine weibliche Mehrheit im Präsidium. Fünf zu vier lautet das Stimmenverhältnis nun. Doch damit können sich die Frauen nicht zufrieden geben. Der Anteil von Frauen und Mädchen im DTB liegt schließlich bei 70 Prozent – und der Präsident ist immer noch ein Mann.

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