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Magath-Abschied: VfL Wolfsburg - das Ende der Leichtigkeit

Im Training geht es noch. Auf dem Weg vom Platz in die Umkleidekabine ist es mit der guten Laune aber vorbei - Magaths Weggang stiftet Unruhe in Wolfsburg.

Von Christian Otto

„Ich bin überrascht und enttäuscht“, sagt Edin Dzeko, der Torjäger des VfL Wolfsburg. Seitdem Felix Magath offenbart hat, dass er den Tabellenführer der Fußball-Bundesliga verlässt, ist ein Stück jener Leichtigkeit verloren gegangen, die die Niedersachsen in dieser Saison auszeichnete. Ausgerechnet vor der im Titelrennen so wichtigen Partie beim VfB Stuttgart sehen sich die VfL-Spieler nicht mit Fragen zu ihren Chancen, sondern zu Magaths Abgang und ihrer eigenen Zukunft konfrontiert.

Das Meisterstück, das Magath erst im Schweigen und dann im Flunkern hingelegt hat, ändert nichts an seinen Trainingsmethoden. Der künftige Trainer in Gelsenkirchen macht so weiter wie bisher. „Ich denke nicht, dass da etwas hängen bleibt“, sagt der 55-Jährige über den Einfluss seines Outings auf die Spieler. „Der Hauptgrund, warum ich nach Wolfsburg gekommen bin, war der Trainer. Und der ist bald nicht mehr da“, entgegnet aber Zvjezdan Misimovic. Der Spielmacher des VfL ist sauer bis enttäuscht und wird in diesen Tagen verdächtig häufig, genau wie Torhüter Diego Benaglio, um seine Meinung zum FC Bayern München gebeten.

Die Frage, wer nun bleibt und wer geht, beherrscht den Verein in diesen Tagen – trotz der Ankündigung von Volkswagen, weiter in den VfL zu investieren und ihn als stabile Größe etablieren zu wollen. Die Liste der gehandelten Namen mit Trainern oder Sportdirektoren ist lang. Stephan Grühsem, Sprecher des VfL-Aufsichtsrates, versichert derweil, es gebe keinen Grund für Angst und Verunsicherung. Beruhigt werden sollen dadurch – neben den umworbenen Dzeko, Misimovic und Benaglio – vor allem Stammspieler wie Marcel Schäfer und Christian Gentner, die von Magath besonders gefördert wurden und unter seiner Regie aufblühten. Der versicherte, dass er keinen Wolfsburger Spieler mit nach Schalke nehmen wird. Doch wer glaubt ihm jetzt noch?

Und für Wehmut haben die Niedersachsen eigentlich gar keine Zeit. Bei einem Sieg in Stuttgart reichen vermutlich zwei weitere Erfolge aus den letzten drei Saisonspielen für die erste Meisterschaft in der Vereinsgeschichte. „Die Wehmut kann nach der Saison kommen. Jetzt geht es im Spiel in Stuttgart um den Titel und die Champions League“, sagt Gentner. Mit dem Trubel um Magath habe man auch schon vor der Partie gegen Hoffenheim leben müssen – und am Ende doch einen schönen 4:0-Sieg bejubeln dürfen.

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