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Gut im Schuss. Leverkusens Renato Augusto zeigt bei seinem 1:0-Siegtreffer eine perfekte Schusshaltung.

© Reuters

Mainz - Leverkusen: Bayer holt auf

Bayer Leverkusen siegt glücklich 1:0 in Mainz und rückt näher an Tabellenführer Dortmund heran. Für die Mainzer wird es wieder enger mit einer Qualifikation für das internationale Geschäft.

Das Siegtor fiel aus dem Nichts, aber die Tabelle kennt nur Siege, sie macht keinen Unterschied zwischen solchen, die verdient oder unverdient zustande kommen. Acht Minuten vor Schluss nutzte Renato Augusto ein dramatisches Missverständnis zwischen dem Mainzer Torhüter Christian Wetklo und seinem Verteidiger Bo Svensson zum 1:0-Siegtreffer für Bayer Leverkusen gegen Mainz 05 im Spitzenspiel der Fußball-Bundesliga. Bayer ist damit im Kampf um die deutsche Meisterschaft so etwas wie der letzte ernsthafte Rivale für Borussia Dortmund. Das klingt verwegen angesichts des immer noch gewaltigen Dortmunder Vorsprungs, aber der Teilnahme an der Champions League ist der ewige Zweite vom Rhein ein großes Stück näher gekommen. „Das tut unheimlich gut. Dieser Big Point war so wichtig für uns“, sagte Nationaltorwart René Adler erleichtert.500 mitgereiste Leverkusener Fans feierten den Brasilianer Renato Augusto. Michael Ballack, mal wieder in der Startelf aufgeboten, blieb eher blass.

„Tja, was soll ich dazu sagen, hat doch jeder gesehenen, was los war“, blaffte Christian Wetklo in die Runde, angesprochen auf das höchst unglückliche Gegentor. „20 000 im Stadion haben geschrieen“, aber der Kollege Svensson habe die Warnung vor dem sich heran pirschenden Renato Augusto leider überhört. Thomas Tuchel entgegnete, er habe auch gebrüllt, aber Richtung Wetklo, damit der erst gar nicht den bedrängten Svensson anspiele, und am Ende stehe leider die Erkenntnis, „dass wir leider jedes 0:0-Spiel verlieren“. Für Mainz dürfte es eng werden mit einer Qualifikation fürs internationale Geschäft. Die Überraschungsmannschaft des ersten Saisondrittels wartet nun schon seit November auf einen Heimsieg.

Neben Tuchels rot-schwarzem Kapuzenpullover erinnert zuweilen noch André Schürrle an den Mainzer Flirt mit der Hochfinanz der Bundesliga. Für den war es ein besonderes Spiel, nämlich eins gegen seinen künftigen Arbeitgeber. Vom Sommer an stürmt er für Bayer, und er ließ seine Kollegen schon mal wissen, was sie an ihm haben werden. Mit seiner Schnelligkeit, engen Ballführung und Schussstärke war Schürrle lange Zeit der auffälligste Mainzer und der einzige, der auch mal für Gefahr sorgte vor René Adlers Tor. In der zweiten Halbzeit, als Leverkusen das Spiel besser im Griff hatte, hatte er sogar die große Chance zum 1:0, aber weil der Ball vor seinem Fuß aufsprang landete sein Schussversuch weit über dem Tor.

Es lag vielleicht an dem von zahlreichen Unebenheiten gezeichneten Rasen, dass sich Bayers eher künstlerisch orientierte Elf so schwer tat. Kaum einmal kreierten sie gefährliche Aktionen vor dem Mainzer Tor. Die erste große Chance hatte kurz vor Ende der ersten Hälfte Verteidiger Daniel Schwaab, dessen Schuss an Wetklos Armen vorbei an den Pfosten flog. Mit jeder Minute verlagerten sich die Gewichte ein wenig. „Wenn du gegen eine Mannschaft wie unsere in der ersten Halbzeit kein Tor schießt, wird es immer schwer“, sagte Bayers Trainer Jupp Heynckes.

Es war die Klasse von Renato Augusto, die den Unterschied machte. Erst zirkelte er den Ball vom Strafraumeck knapp übers Tor. Dann brachte er mit feinem Pass Stefan Kießling in Position. Kießling lief auf Wetklo zu, der dieses Mal noch das bessere Ende für sich hatte. Bis er dann mit seinem verhängnisvollen Pass auf Svensson dem Spiel die entscheidende Wende ermöglichte. Renato Augusto kam von hinten angestürmt, nahm Svensson den Ball ab und jagte ihn aus 20 Metern in den Winkel. Ein wunderschönes Tor als Resümee eines eher körperlich betonten Spiels.

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