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Stefan Reuter ist wieder im Geschäft.

© dpa

Manager in Augsburg: Stefan Reuter ist zurück im Spiel

Der FC Augsburg überrascht mit der Verpflichtung des früheren Weltmeisters Stefan Reuter als Manager. Dabei hat der zuletzt in der Zweiten Liga bei 1860 München wenig erfolgreich gearbeitet.

Weit in seine Heimat hat es Stefan Reuter künftig nicht, wenn er nach getaner Arbeit seinen Geburtsort besuchen will. Denn Dinkelsbühl liegt nur 100 Kilometer nördlich von Augsburg, ein bayrischer Franke für die bayrischen Schwaben.

Der Bundesligist FC Augsburg hat gestern die Verpflichtung Reuters als neuen Manager bekanntgegeben. Kontakt zu Reuter habe es schon am vergangenen Freitag gegeben, erst zwei Tage später aber wurde der bisherige Manager Jürgen Rollmann entlassen – nach nur drei Monaten Amtszeit. „Wir freuen uns, dass wir mit Stefan Reuter einen absoluten Fachmann für den FC Augsburg gewinnen konnten. Er hat sich ganz kurzfristig zum FCA bekannt, weil er das Potenzial des Klubs erkannt hat“, sagte Walther Seinsch, Präsident des derzeitigen Tabellensiebzehnten.

Als Spieler hat Stefan Reuter so ziemlich jeden wichtigen Titel gewonnen, in der Nationalmannschaft und im Verein: Er wurde fünf Mal Deutscher Meister mit Bayern München und Borussia Dortmund, 1997 holte er mit dem BVB die Champions League und den Weltpokal. 1990 stand Reuter im Weltmeister-Kader, 1996 wurde er Europameister. Der heute 46-Jährige machte über 500 Bundesliga-Spiele und lief 69 Mal im Dress der Nationalmannschaft auf.

An die Erfolge als Spieler konnte Reuter nach seiner aktiven Laufbahn allerdings bisher nicht anknüpfen. Beim TSV 1860 München war er zwischen 2006 und 2009 Manager und zeitweise Geschäftsführer. Die mäßige Bilanz des Teams in dieser Zeit: In den drei Jahren belegte 1860 in der Zweiten Liga jeweils Tabellenplätze im Mittelfeld. Zuvor assistierte Reuter ein Jahr lang der Unternehmensführung bei Borussia Dortmund. Geräuschlos lief keine der Trennungen ab: In München sollten ihm wegen Erfolglosigkeit Kompetenzen beschnitten werden, dies lehnte er ab und wurde daraufhin beurlaubt. Aus ähnlichen Motiven verlief auch der Abschied aus Dortmund alles andere als harmonisch. Lautstark beschwerte sich Reuter über mangelnde Befugnisse und kündigte seinen Vertrag. Zum Abschied empfahl er dem BVB „Strukturen zu verändern und Entscheidungswege zu verkürzen“.

Offensichtlich braucht Reuter weitreichende Kompetenzen, um aus seiner Sicht einen erfolgreichen Job zu machen. Inwiefern diese mit den Vorstellungen von Augsburgs Präsident Seinsch übereinstimmen, wird sich zeigen. Reuter ist der neunte Manager in Augsburg, seit Seinsch 2000 die Leitung des Vereins übernommen hat. Immerhin aber scheint der Präsident umzudenken: Reuter erhält einen Vertrag bis 2015, unabhängig von der Spielklasse. Und sollte die Arbeit Reuters doch schneller beendet sein als gedacht, dann ist die Fahrt in die Heimat wenigstens nicht allzu lang.

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