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Sport: Manchmal auch nur Preisboxer

Wayne Rooney sieht bei Englands Triumph rot

Podgorica - Fabio Capello hätte gerne andere Fragen beantwortet. Es war schließlich ein Tag des Triumphs für ihn und seine Mannschaft, rein sportlich gesehen. Doch statt über die erfolgreiche EM-Qualifikation musste Englands Nationaltrainer nach dem 2:2 in Montenegro über Wayne Rooney reden, der Rot gesehen hatte – wieder einmal. „Ich bin nicht glücklich“, sagte der Italiener daher, obwohl seine Mannschaft ein peinliches Aus in der Qualifikation wie vor vier Jahren diesmal vermieden hatte.

„Ich habe ihm gesagt, dass er einen dummen Fehler gemacht hat, und er sagte, es tue ihm leid“, sagte Capello. Dass Referee Wolfgang Stark dem englischen Starstürmer wegen Nachtretens in der 74. Minute zurecht die Rote Karte zeigte, warf einen Schatten auf Capellos erfolgreiche Mission. Offensichtlich war Rooney doch nicht so „ruhig und entspannt“ gewesen, wie der Coach den 25-Jährigen vor der Partie erlebt haben will. Zuvor waren Vater und Onkel des Profis von Manchester United wegen vermuteter Beteiligung am schottischen Wettskandal vorübergehend festgenommen worden. Vielleicht aber ist auch einfach wieder der alte Jähzorn ausgebrochen im bulligen Sohn des noch bulligeren ehemaligen Preisboxers Wayne Senior. So wie im WM-Viertelfinale 2006, als der Junior den Portugiesen Ricardo Carvalho in den Unterleib trat und ebenfalls den Platz verlassen musste.

Auch Capello hat nun ein Problem. Rooney fällt mindestens für ein EM-Spiel aus, wahrscheinlich aber wohl für mehrere. „Wir werden eine Lösung finden, um ohne ihn zu spielen“, sagte Englands Trainer, der sich ansonsten machtlos zeigte. „Ich kann nicht in den Kopf der Spieler schauen, wenn sie auf dem Platz stehen.“ Sein Gegenüber Branko Brnovic, dessen Montenegriner sich durch das in der Nachspielzeit herausgeköpfte Unentschieden ihren Platz in den Play-offs sicherten, war sich dagegen sicher, dass Rooneys familiäre Probleme und nicht die Tritte der Gegenspieler dessen Blackout provoziert hatten: „Ich habe nicht erwartet, dass er spielt. Solche Sachen sind für jeden schlimm, und deshalb hat er getan, was er getan hat.“dapd

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