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Marcel Reif

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Marcel Reifs Kolumne: Drei, vier, viele Hopps

TV-Kommentator und Tagesspiegel-Kolumnist Marcel Reif erklärt das nicht einfache Verhältnis zwischen Dortmund und Hoffenheim.

Um das etwas schwierige Verhältnis der Borussia aus Dortmund zur TSG 1899 Hoffenheim zu begreifen – schwierig, wie man es an einem Transparent in der ersten Saisonhälfte ablesen kann, mit dem das Hoffenheim-Bashing begann; schwierig, wie man es aus den leicht unglücklichen Aussagen des Dortmunder Vereinschefs Watzke zu den Finanzverhältnissen der TSG und deren Chef Hopp ableiten kann – um das also zu begreifen, muss man mal kurz in die Vergangenheit blicken. Wo war die Borussia vor ein paar Jahren? Vor den Bayern. Und wo war die TSG, als die Dortmunder vor zwölf Jahren die Champions League gewannen? Eben, und das tut richtig weh, dass da auf einmal einer daherkommt, der die Tradition wohl auch im Vereinsnamen trägt, aber nur dort, und trotzdem plötzlich die angestammten und selbst ernannten Ligakräften das Fürchten lehrt.

Die Dortmunder haben sich allerdings seinerzeit benommen, als hätten sie drei, vier, viele Hopps. Und weil sie nicht einen hatten, stehen sie da, wo sie stehen, mal gerade im gehobenen Mittelmaß, sind spitze nur in der Duldsamkeit der Fans. Am Samstag aber hatte die Borussia den Schuss wohl gehört, trat nicht an als Arrivierter gegen Dörfler, sondern eher als Underdog, der sich gegen die vermeintliche Übermacht des Aufsteigers stemmt. Ist es nicht bezeichnend, dass die etwa 1500 Hoffenheimer Fans phasenweise mehr Lärm machten als die 78.500 Dortmunder? Sie sind etwas demütig geworden bei den Schwarz-Gelben, und wieder erdiger. Was diesem Spitzenspiel, und das war es lange Zeit, ausgesprochen guttat. Dass es keinen Sieger gab? Nur gerecht nach diesem intensiven Spiel. Und, sagen wir mal so, gut für die glückliche Hertha, die wieder Tabellenführer ist.

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