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Bald mit blau-weißer Krawatte? Markus Babbel, bis Ende 2009 Teamchef in Stuttgart, übernimmt nun bei Hertha. Foto: ddp

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Sport: Markus Babbel wird neuer Trainer bei Hertha BSC

Der Absteiger hat einen Nachfolger für Friedhelm Funkel gefunden. Der frühere VfB-Coach soll einen Zwei-Jahres-Vertrag erhalten

Berlin - Am morgigen Dienstag wagt Hertha BSC ein Experiment. Oder besser: Die Umstände zwingen die Berliner dazu, ein Experiment zu wagen. „Hertha im Dialog“ heißt die Veranstaltung, zu der der Verein ins ICC eingeladen hat und bei der sich Vertreter der Geschäftsführung und des Präsidiums den Fragen der Mitglieder stellen wollen. Auf diese Weise, so zumindest die Hoffnung, könnten vor der Mitgliederversammlung zwei Wochen später die Emotionen nach Herthas Abstieg aus der Fußball-Bundesliga ein wenig gedämpft werden. Seitdem der Termin bekannt ist, wird darüber spekuliert, dass der Verein die Gelegenheit auch dazu nutzen könnte, um den Trainer für die neue Zweitligasaison vorzustellen – gewissermaßen als Signal des Aufbruchs. Wenn Herthas Verantwortliche auf einen Knalleffekt gehofft hatten, dann ist diese Hoffnung allerdings durchkreuzt worden. Schon gestern sickerte durch, dass Markus Babbel Nachfolger von Friedhelm Funkel wird. Dessen Vertrag war nach dem Abstieg nicht verlängert worden; Funkel betreut die Mannschaft nur noch diese Woche. Schon heute oder morgen könnte sein Nachfolger zum ersten Mal auf dem Berliner Vereinsgelände auftauchen.

Manager Michael Preetz ließ am Sonntagabend wissen, dass mit Babbel nur noch Vertragsdetails geklärt werden müssen. Fest steht, dass Babbel einen Zwei-Jahres-Vertrag in Berlin erhalten soll. Dem Vernehmen nach bringt der 37-Jährige auch Rainer Widmayer mit, der ihm bereits beim VfB Stuttgart als Kotrainer zur Seite gestanden hatte. Die Zustimmung des Hertha-Präsidiums holte Preetz offenbar am Sonntag noch telefonisch ein.

Babbel selbst war gestern für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. Er hatte in der vergangenen Woche aber in einem Interview mit dem Tagesspiegel seine grundsätzliche Bereitschaft zu einem Engagement in der Zweiten Liga erklärt. „Hertha hat einen guten Namen und ist ein Klub mit Tradition“, sagte Babbel. Entscheidend sei für ihn die Perspektive. Und die lautet in Berlin: direkte Rückkehr in die Bundesliga.

Mit Babbels Verpflichtung kann Hertha nun deutlich dokumentieren, dass der Verein es mit dem Wiederaufstieg ernst meint. Seit seinem ersten Engagement als Trainer genießt Babbel einen so guten Ruf, dass er auch als Kandidat für Bundesligavereine mit gehobenen Ambitionen gilt. Ihm wird eine glänzende Karriere zugetraut. Bei seiner ersten Station in Stuttgart wurde Babbel bereits mit Ottmar Hitzfeld verglichen, unter dem er beim FC Bayern München gespielt hat.

Nach dem Ende seiner Karriere als Spieler war Babbel zunächst Assistent von Armin Veh beim VfB Stuttgart. Im November 2008 übernahm er dann dessen Aufgaben als Cheftrainer. Da Babbel jedoch die notwendige Trainerlizenz fehlte, fungierte er formal als Teamchef. Unter seiner Führung gelang den Stuttgartern noch der Sprung von Platz elf in die Champions League.

So rasant, wie es mit der Mannschaft nach oben gegangen war, ging es in der kommenden Saison allerdings auch wieder bergab. Babbels Arbeit litt darunter, dass er unter der Woche nicht das Training in Stuttgart leiten konnte, weil er in Köln seinen Trainerschein machen musste. Nach nur zwei Siegen aus den ersten 15 Saisonspielen wurde er am 6. Dezember 2009 beim VfB entlassen. Babbel konnte sich fortan auf den Trainerlehrgang konzentrieren, den er im April mit dem Diplom zum Fußballlehrer abgeschlossen hat.

Markus Babbel und Herthas Manager Michael Preetz kennen sich bereits seit mehr als zehn Jahren näher. Von den sieben Länderspielen, die Preetz in der Spätzeit seiner Spielerkarriere bestritten hat, stand er vier Mal gemeinsam mit Markus Babbel auf dem Feld.

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