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Sport: Martin Schmitt lässt sich auch in der neuen Saison nicht vereinnahmen

Die Erwartungen sind erdrückend. Neue Sponsoren, eine beinahe überbordende Skisprung-Euphorie und die perfekte Saison 1998/99 lasten auf den schmalen Schultern eines schüchternen 21-Jährigen, doch Martin Schmitt hat keinesfalls vor, sich vereinnahmen zu lassen.

Die Erwartungen sind erdrückend. Neue Sponsoren, eine beinahe überbordende Skisprung-Euphorie und die perfekte Saison 1998/99 lasten auf den schmalen Schultern eines schüchternen 21-Jährigen, doch Martin Schmitt hat keinesfalls vor, sich vereinnahmen zu lassen. "Es kann keiner erwarten, dass man das letzte Jahr toppt. Ich gehe nicht mit der Erwartungshaltung rein, das jedes Jahr zu bringen", sagt Schmitt. Nach einer Woche Erholung in der Sonne Ägyptens beim "Club der Besten" will er nun drei Wochen zu Hause an der Athletik feilen, bevor es nach Finnland zum Sprungtraining geht.

Auch im Jahr eins nach dem kometenhaften Aufstieg in die Weitflieger-Elite sind dem bescheidenen Schmitt jegliche Starallüren und Extravaganzen fremd. Gesundes Selbstbewusstsein zeichnet ihn aus. Er hat "keine Bedenken, dass ich da hinkomme, wo ich im Vorjahr war". Schließlich seien die Kraftwerte während des im Mai begonnenen Sommertrainings besser gewesen als ein Jahr zuvor.

Längst orientiert sich der zweifache Weltmeister und Weltcupsieger weniger an der Konkurrenz als an den eigenen Fähigkeiten. "Man muss das Selbstbewusstsein haben, dass man sagt: Wenn ich das mache, bin ich vorne dabei." Als "Qualitätskontrolle" dient dem Weltcup-Gesamtsieger und zweimaligen Weltmeister dabei die Konkurrenz im eigenen Haus. Mit Sven Hannawald geht täglich nicht nur ein guter Freund, sondern auch einer der schärfsten Widersacher mit über den Bakken.

Zwar erfolgte der Aufstieg mit dem extrovertierten Hannawald beinahe zeitgleich, im Gleichschritt zum Erfolg marschieren die beiden Teeniestars indes keineswegs. Während Hannawald sein Körpergewicht in der Hoffnung auf noch besseres Flugverhalten mittlerweile in den Bereich der Mangelernährung getrieben hat, fährt Schmitt "eine andere Schiene als der Sven". Bei ihm definiere sich der Sprungstil eher über die Absprungintensität. Hungern ist deshalb nicht angesagt. "Ich habe auf anderem Weg Erfolg gehabt, und den gehe ich weiter", sagt Schmitt. Auf dem Weg zur Verteidigung seines Weltcuptitels will er auch im kommenden Winter den ein oder anderen Weltcup sausen lassen. Die Regeneration ist wichtiger. Da kann ihn auch der 48,4-Millionen-Mark-Vertrag des Verbandes mit RTL nicht beirren.

Mathias Schneider

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