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Sport: Martina Hingis bezwingt im Finale von Hamburg mühelos die müde Arantxa Sanchez-Vicario

Martina Hingis hat eine mehrwöchige Tennistournee über europäische Sandplätze am Hamburger Rothenbaum erfolgreich eröffnet: Mit einem 6:3, 6:3-Sieg über die Spanierin Arantxa Sanchez-Vicario gewann die Schweizerin nicht nur den insgesamt 30. Titel ihrer Karriere, sondern eroberte auch noch den ersten Weltranglisten-Platz von Lindsay Davenport (USA) zurück.

Martina Hingis hat eine mehrwöchige Tennistournee über europäische Sandplätze am Hamburger Rothenbaum erfolgreich eröffnet: Mit einem 6:3, 6:3-Sieg über die Spanierin Arantxa Sanchez-Vicario gewann die Schweizerin nicht nur den insgesamt 30. Titel ihrer Karriere, sondern eroberte auch noch den ersten Weltranglisten-Platz von Lindsay Davenport (USA) zurück. "Es war ein perfektes Turnier für mich", sagte Hingis, die bereits 1998 einmal bei dem mit 535 000 Dollar dotierten WTA-Wettbewerb erfolgreich gewesen war. Mit überzeugenden Vorstellungen rückte Hingis frühzeitig in die Rolle der Favoritin beim Höhepunkt der Sandplatz-Saison, den French Open in Paris, die Ende Mai beginnen.

Den Sprung auf den Ranglisten-Gipfel hatte sich Hingis bereits am Sonnabend mit dem 6:3, 6:2-Halbfinalsieg über die Deutsche Anke Huber gesichert. Ab heute verlagert die neue und alte Nummer eins der Tennis-Charts ihre beruflichen Aktivitäten in die deutsche Hauptstadt Berlin, um den 1999 souverän erstrittenen Titel bei den German Open zu verteidigen. Dort trifft sie nach einem Freilos auf die Siegerin der Partie zwischen der Schweizerin Emmanuelle Gagliardi und der Israelin Anna Smashnova.

Die größten Schwierigkeiten in einem weitgehend einseitigen Zweikampf hatte die Schweizerin am Sonntag mit dem allerletzten Punkt. Bei einer 5:2-Führung im zweiten Satz vergab Hingis zunächst drei Matchbälle und kassierte dann auch noch das Break zum 5:3. Doch die Hoffnungen der 7800 Zuschauer auf neue Spannungsmomente zerstreute die Nummer eins gleich im nächsten Spiel, in dem Arantxa Sanchez-Vicario kein einziger Punktgewinn mehr gelang. "Gegen Arantxa darf man sich keine Konzentrationsschwächen erlauben", sagte Hingis später, "sonst hast du das Spiel verloren. Sie gibt nie auf, auch wenn die Situation aussichtslos erscheint." Doch für eine große Trendwende in diesem Duell der Tennis-Generationen hätte der Spanierin wohl ohnehin die Kraft gefehlt. "Der Geist war okay, aber der Körper schwach", sagte die Hamburg-Siegerin der Jahre 1993, 1994 und 1996, die tags zuvor fast fünfeinhalb Stunden im Einzel- und Doppelhalbfinale auf dem sonnenüberfluteten Centrecourt gestanden hatte. Allein drei Stunden benötigte Sanchez-Vicario dabei, um die ebenso energische Südafrikanerin Amanda Coetzer mit 6:3, 4:6 und 7:6 niederzuringen.

Die offensichtlichen Konditionsprobleme der Spanierin nutzte Martina Hingis mit Stopps aus allen Positionen des Spielfelds kühl aus. Zwar erlief Sanchez-Vicario gelegentlich die raffiniert "kurzen Bälle", doch die dauernden Sprints ans Netz kosteten Substanz und Konzentration. Auch die Anfeuerung der Kulisse für die Außenseiterin reichte schließlich nicht aus, den Hingis-Sieg zu verhindern. Ein logischer Sieg allemal. Denn im Gegensatz zu vielen Kontrahentinnen hatte sich Hingis vor der europäischen Sandplatz-Serie eine entspannende Auszeit gegönnt und stattdessen in ihrem US-amerikanischen Zweitdomizil in Saddlebrook konzentriert für die strapaziösen Bewährungsproben im Aschestaub trainiert.

Jörg Allmeroth

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