zum Hauptinhalt
Reden tut Martina Voss-Tecklenburg. Nur nicht mit dem DFB.

© dpa/Sebastian Gollnow

Martina Voss-Tecklenburg und der DFB: Kommunizieren kann hier scheinbar keiner

Es ist eine schwierige Situation, in der Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg und der DFB seit dem WM-Aus stecken. Dass sie nicht in der Lage sind, miteinander zu sprechen, geht letztlich auf Kosten der Spielerinnen.

Ein Kommentar von Charlotte Bruch

Mit der Kommunikation und dem Deutschen Fußball-Bund ist es so eine Sache. Leicht tun sich die Verantwortlichen eigentlich selten damit. Da wären die Debatte um das Tragen der One-Love-Binde bei der WM in Katar oder die Entlassung von Hansi Flick zu einem Zeitpunkt, an dem mal eine andere Sportart im deutschen Rampenlicht stand. Um nur zwei Beispiele zu nennen, bei denen sich der DFB nicht gerade mit Ruhm bekleckert hat.

Diesmal geht es allerdings nicht um Ausfälle bei der Nationalmannschaft der Männer, sondern um die schwierige Situation des Frauenteams seit dem WM-Aus im Sommer. Am 8. September hatte der DFB vermeldet, dass Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg erkrankt sei und vorübergehend von ihrer Assistentin Britta Carlson vertreten werde. Inzwischen fungiert Horst Hrubesch Interimsweise als Bundestrainer.

Am Sonntag wurde nun bekannt, dass Voss-Tecklenburg in diesem Monat bereits zwei öffentliche Vorträge gehalten hat, einen beim Bayerischen Zahnärztetag zum Thema „Formen, um zu performen - Mein Change Management im Frauenfußball“ und einen beim Forum des Bundesverbands Deutscher Fertigbau. Nachdem der DFB zwei Tage zuvor noch davon gesprochen hatte, dass weiterhin alles in der Schwebe sei mit Voss-Tecklenburg, erklärte diese selbst, dass sie sich im Erholungsurlaub befindet. Von Kommunikation zwischen den Beiden fehlt zumindest in der Außenwahrnehmung jede Spur.

Voss-Tecklenburg scheint es dem DFB aber auch nicht gerade einfach zu machen. Bei allem nötigen Respekt, der Voss-Tecklenburg aufgrund ihrer Erkrankung zusteht, ist es nun nicht so, dass sie während ihrer Erholungsphase in den Urlaub fährt oder ins Theater geht. Sie hält öffentlich Vorträge darüber, wie sie im Fußball Veränderungen vorangebracht hat und erläutert ihre Arbeit, scheint aber nicht in der Lage zu sein, das WM-Aus zu analysieren. Es ist ihr gutes Recht, Vorträge zu halten, ein eigenartiges Bild gibt es trotzdem ab. Und am Ende steht der DFB einmal mehr dumm da.

Es ist aber auch ein Zeichen dafür, dass schon vorher viel schiefgelaufen sein muss im gegenseitigen Austausch. Dass die Kommunikation zwischen den beiden Parteien mittlerweile ohnehin nur noch über den Anwalt Voss-Tecklenburgs laufen soll, bestätigt diesen Eindruck. Mittlerweile scheinen der DFB und Voss-Tecklenburg so weit voneinander entfernt, dass es keine Überraschung mehr wäre, wenn die Bundestrainerin nicht mehr an die Seitenlinie der deutschen Fußballerinnen zurückkehrt.

Die ganze Situation dürfte auch nicht gerade förderlich sein für das Vertrauensverhältnis mit ihren Spielerinnen. Und diese sind am Ende des Tages die Leidtragenden. Sie fordern schon lange Klarheit und bekommen sie weder von Voss-Tecklenburg noch vom DFB.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false