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Sport: "Master of Spikes": Bierfass statt Vorderrad

Am Ende gewinnt immer ein Fahrer aus Russland. Die Motivation, sich auf ein Motorrad mit Spikes in den Reifen zu schwingen, um dann über ein 400 Meter langes Eis-Oval zu düsen, wird beim interessierten Mitteleuropäer schon allein mangels vorhandener Eisflächen gebremst.

Am Ende gewinnt immer ein Fahrer aus Russland. Die Motivation, sich auf ein Motorrad mit Spikes in den Reifen zu schwingen, um dann über ein 400 Meter langes Eis-Oval zu düsen, wird beim interessierten Mitteleuropäer schon allein mangels vorhandener Eisflächen gebremst. In Sibirien ist das anders. Dort ist es immer kalt genug, gibt es beste Voraussetzungen für eine Sportart, die hierzulande immerhin ihren harten Anhängerkern hat: Eisspeedway.

In Berlin sind die alljährlichen Rennen im Eisstadion Wilmersdorf eine jahrzehntelange Institution. Eine zweite Eisspeedway-Veranstaltung an der Spree erhält allerdings seit einigen Jahren immer größere Aufmerksamkeit bei den Fans von Methanol-Düften und knarzenden 500-ccm-Motoren: Das "Master of Spikes". Zum fünften Mal steigt an diesem Wochenende die Elite der Eisspeedwayfahrer aus Russland, Schweden, Deutschland, Österreich, Finnland und Tschechien in der Eisschnelllaufhalle im Sportforum Hohenschönhausen auf die Motorräder. Die Favoriten kommen aus Russland, das sind Vorjahressieger Wladimir Fadejew, Alexander Balaschow und der zweifache Sieger des "Master of Spikes", Wjatscheslaw Nikulin. Letzterer hat die Chance, sich mit einem dritten Titelgewinn eine Sonderprämie von 30 000 Mark zu verdienen. Ansonsten fällt der Geldregen bei den Renntagen von Hohenschönhausen gemessen an anderen Motorsportveranstaltungen eher bescheiden aus: 25 000 Mark sind an Preisgeldern ausgelobt.

Veranstalter Jörg Sievers verspricht wieder einen spannenden Kampf der russischen Elite: "Die sind nämlich alles andere als eine verschworene Gemeinschaft, da gönnt der eine dem anderen nichts." Vizeweltmeister Franz Zorn aus Österreich - im vergangenen Jahr Dritter - räumt Sievers die größten Chancen ein, in die russische Phalanx einzubrechen. Aus deutscher Sicht zählt hingegen vor allem das olympische Motto. Markus Schwaiger, Günter Bauer oder Jürgen Liebmann werden mit ihren Maschinen dabei sein und laut Sievers "eine gute Figur abgeben".

Die Gründe für den Erfolg seiner in den Vorjahren von jeweils mehr als 10 000 Zuschauern besuchten Veranstaltung sind für Sievers einfach. Natürlich bietet die Halle im Sportforum mehr Komfort als etwa ein Eis-Oval im Freien. Und nicht zu vergessen wäre da noch das Rahmenprogramm beim "Master of Spikes", sagt Sievers. Diesmal hat der Berliner Veranstalter in Lappland für die Zuschauer schrille Fun-Bikes aufgerissen. Die sollen nun als Pausenfüller herhalten. Eine "Art Moped mit einem Reifen mit Spikes und vorne mit zwei Ski" werde man präsentieren, sagt Sievers. Zudem gäbe es noch ein Gefährt zu bestaunen, dass anstelle eines handelsüblichen Vorderrades ein Bierfass hat. Wer diese Attraktionen nicht verpassen möchte, der sollte schon heute (Beginn 19 Uhr) beim fünften "Master of Spikes" im Sportforum Hohenschönhausen vorbeischauen. Die Frage, welcher Fahrer aus Russland am Ende die besten Spikes hatte, wird beim Finale am Sonntag beantwortet (Beginn 14 Uhr).

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