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DFB-Sportdirektor Matthias Sammer

© dpa

Matthias Sammer: „Siegermentalität hat mit den richtigen Maßnahmen zu tun“

DFB-Sportdirektor Matthias Sammer spricht im Interview mit Tagesspiegel Online über die Jugendausbildung beim Deutschen Fußball-Bund und dabei sorgt er sich über den großen Einfluss der Berater.

Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft absolviert ihre letzten beiden Qualifikationsspiele für die EM 2012. Im Kader stehen - fast schon traditionell - junge, deutsche Talente wie Mario Götze. Matthias Sammer, Sportdirektor beim DFB und verantwortlich auch für die Jugendarbeit und die Jugendnationalmannschaften, fordert immer wieder mehr "Siegermentalität", gleichzeitig feiert der DFB in diesem Jahr sein zehnjähriges Jubiläum der Einführung von Leistungszentren in den Profiklubs. Über Ausbildung und Siegermentalität haben wir am Flughafen München mit Matthias Sammer sprechen können.

Herr Sammer, wie früh muss die leistungsorientierte Ausbildung beginnen, um später zur Weltspitze zu gehören?

Sammer: Den Weg der Ausbildung, den wir als Deutscher Fußball-Bund beschreiben, beginnt mit drei Jahren. Wir nennen ihn bewusst den weiten Weg. Es geht um alters- und entwicklungsgerechten Leistungsaufbau. Der eigentliche Leistungssport beginnt für uns erst ab der C-Jugend (12- bis 14 Jahre, Anm. der Red.). Der Weg an sich muss aber möglichst geschlossen bleiben, wenn er in die Weltspitze führen soll.

Wie bildet man Siegermentalität schon in der Jugend aus?

Siegermentalität hat etwas mit den richtigen Maßnahmen zu tun. Einen kleinen Achtjährigen im Spiel nicht aufs Feld zu schicken, aus Angst, man könnte verlieren, ist falsch. Den Kleinen bringen und ihm sagen, geh’ raus, gib dein Bestes, du kannst das, und wenn es nicht klappt, dann beim nächsten Mal. Das ist Motivieren, das ist die richtige Maßnahme, um Siegermentalität auszubilden.

Wo hapert es noch in der Ausbildung?

Wir brauchen in den Vereinen gut ausgebildete Trainer, am besten bis hinunter in den Kleinfeldbereich. Daran mangelt es noch. Das müssen wir ändern.

Es gibt immer mehr dubiose Berater, die Jugendliche ansprechen und sie schon früh vertraglich binden wollen. Sie versprechen den Eltern und Kindern natürlich die Bundesliga. Wie kann das sein?

Die Entwicklung bei den Beratern betrachten wir mit größter Sorge. Der wichtigste Berater für einen Spieler ist aus meiner Sicht der Trainer.

Wie wollen Sie die Jugendlichen in der Ausbildung prägen?

Wir wollen den guten Menschen ausbilden, nicht nur den guten Fußballer. Der gute Mensch ist charakterstark, verantwortungsbewusst, zielstrebig, fair, und er erkennt: Wenn es im Fußball nicht weitergeht, gibt es in meinem Leben Alternativen.

Das Gespräch führte Armin Lehmann

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