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Sport: Meister, aber kein Champion

TT-Klub Würzburg darf nicht in den Europapokal

Würzburg - Für Frank Müller ist am Sonntag ein Traum in Erfüllung gegangen, aber am Montag gab es für ihn schon ein böses Erwachen. Der 41 Jahre alte Unternehmer ist Spieler, Manager, Sponsor und Namensgeber des Tischtennisklubs Müller Würzburger Hofbräu, der am Sonntag durch ein 6:2 im zweiten Endspiel gegen den TTC Frickenhausen Deutscher Meister wurde. In der Champions League darf er in der nächsten Saison trotzdem nicht spielen. Die vier deutschen Startplätze sind nämlich schon an die Vorjahresteilnehmer Gönnern, Ochsenhausen, Düsseldorf und Grenzau vergeben. „Das ist pervers, das kann man keinem Zuschauer und schon gar keinem Sponsor erklären“, ärgerte sich Müller.

Ganz zunichte gemacht hat dies seine Freude dennoch nicht. Müller hat Würzburg mit seinem Engagement schließlich zum ersten Meistertitel geführt. Damit hat er seine Bedeutung im deutschen Tischtennis nun ein Stück verändert. „Der Titel ist eine Genugtuung gegenüber allen, die sich in der Vergangenheit despektierlich über mich geäußert haben.“ In der Tat hatten sich bisher viele über ihn lustig gemacht. Denn Müller stellte sich oft selbst an die Platte und macht dort nicht gerade eine gute Figur. Mit seiner langen Noppe will er vor allem das Spiel seiner Gegner zerstören. In dieser Runde hielt sich Müller für seine Verhältnisse stark zurück – nur fünf Mal stellte er sich an der Seite von Jewgeni Schetinin im Doppel auf. Zweimal gewann er auch. Im Finale verzichtete er dann lieber auf sich selbst.

Vor der Saison war er mit einigen Spielern vom Absteiger Munscheid nach Würzburg gewechselt. Der „größte Einzelsponsor der Bundesliga“, wie er sich selbst bezeichnet, verdient sein Geld mit der Sanierung von Altbauten in den östlichen Bundesländern. Erst mit 17 Jahren hat er mit dem Tischtennisspielen angefangen – jetzt darf er sich Deutscher Meister nennen.

Klaus Teichmann

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