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Sport: Meister der Hitze

Der FC Bayern schlägt in einem ruppigen Pokalfinale Schalke 04 mit 2:1 und gewinnt das Double

Berlin In neun Jahren hatte Felix Magath als Trainer keinen einzigen Titel errungen. Erst vor kurzem hat sich das geändert, als er mit seiner Mannschaft Deutscher Meister wurde. Und es dauerte nur vier weitere Wochen, da durfte er bereits seinen zweiten Titel feiern. Dafür aber hat Felix Magath beim FC Bayern unterschrieben, in diesem Klub sind Titel keine Seltenheit. Gestern bezwang der FC Bayern in einem hitzigen Pokalfinale Schalke 04 mit 2:1 (1:1). Roy Makaay und Hasan Salihamidzic erzielten die Treffer für die Münchner, Lincoln hatte zwischenzeitlich ausgeglichen. Es war bereits das fünfte Double des FC Bayern.

Die Aufregung zwischen beiden Teams hatte sich schon in den Wochen vor dem Finale gesteigert. Schalke hatte in der vergangenen Saison lange versucht, dem FC Bayern den Meistertitel streitig zu machen, den sich die Münchner mit einer Siegesserie im letzen Saisondrittel souverän sicherten. Nun sannen die Schalker Spieler im Pokalfinale auf Revanche. Doch dieses Ansinnen teilten sie mit Bayerns Spielern, die in der Liga zweimal gegen Schalke verloren hatten.

Diese Gefühle aber waren offenbar dem Spielfluss nicht zuträglich. Womöglich schürte die schwül-warme Hitze im Olympiastadion, die am Nachmittag noch 35 Grad betragen hatte, die Emotionen noch weiter. So boten beide Teams in der ersten Halbzeit ein langsames, ruppiges, von Fouls durchsetztes Spiel. Bereits nach 20 Minuten hatten drei Spieler Gelb gesehen. Auch stürzte Bayerns Verteidiger Willy Sagnol nach einem Schubser von Lincoln demonstrativ zu Boden. Es sollte aber noch nicht die beste schauspielerische Leistung gewesen sein.

Diese Ehre gebührt dem Schalker Mittelfeldspieler Sven Vermant, der einen strammen Schuss von Michael Ballack aus 20 Metern im Strafraum mit dem Unterarm abwehrte, danach zu Boden stürzte und eine Kopfverletzung vortäuschte. Elfmeter und Gelb-Rot für Vermant wäre die richtige Entscheidung gewesen, doch Schiedsrichter Florian Meyer und seine Assistenten hatten das Handspiel nicht gesehen .

Spätestens zu diesem Zeitpunkt rückte der Schiedsrichter in den Mittelpunkt. Erst erkannte er Pizarros spektakulären Treffer fälschlicherweise wegen Abseits nicht an. Und schließlich pfiff Florian Meyer einen Elfmeter für Schalke 04, als Ailton im Strafraum stürzte, obwohl er kaum berührt worden war. Lincoln verwandelte den Strafstoß in der 45. Minute zum 1:1.

Zuvor hatte Roy Makay das hochverdiente 1:0 für den FC Bayern erzielt, als er nach Ze Robertos Pfostenschuss am schnellsten reagierte. Der holländische Stürmer hatte bereits in den ersten Minuten zwei gute Tormöglichkeiten, später schossen auch Ballack und Schweinsteiger nur knapp am Tor vorbei. „Wir müssen eigentlich 3:0 führen, stattdessen steht es 1:1“, sagte Bayerns Vorstandsvorsitzender Karl-Heinz Rummenigge zur Halbzeit, „wir fühlen uns vom Schiedsrichter benachteiligt.“

Doch nicht genug der Seltsamkeiten. In der zweiten Halbzeit musste das Spiel unterbrochen werden, weil mehrere Rasensprenger Wasser aufs Feld spritzten. Ein Vergnügen für Schalkes Gerald Asamoah, der sich eine Abkühlung gönnte, eine Peinlichkeit für das Olympiastadion, in dem in gut einem Jahr das Weltmeisterschaftsfinale stattfinden soll. Als das Wasser abgestellt war, ereignete sich spielerisch nicht allzu viel. Schalke lauerte auf Konter, doch erst nach 70 Minuten tauchte Ailton erstmals vor Oliver Kahn auf, danach verließ er kopfschüttelnd ob seiner Auswechslung für Mike Hanke den Platz.

Die Initiative aber behielt der FC Bayern. Nach einem weiten Pass behielt Makaay so lange die Nerven, bis der eingewechselte Hasan Salihamidzic in aussichtsreiche Position nachgerückt war und den Pass zum 2:1 verwertete. Allerdings stand der Bosnier im Abseits. Es wirkte wie eine Wiedergutmachung für die drei Fehlentscheidungen zuvor. Es dauerte noch einige Minuten, dann konnte Bayerns Trainer Felix Magath feiern. Das dürfte er jetzt gewohnt sein.

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