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Einer geht noch. Die Mannheimer Kenneth Magowan (2.v.l.) und Christopher Lee (r.) stehen nach dem zweiten Sieg im dritten Spiel kurz vor dem Titelgewinn. Foto: dpa

© dpa

Sport: Meisterschaft adé?

Die Eisbären verlieren das dritte Finalspiel gegen die Adler Mannheim 1:2 und bangen um den Titel.

Berlin – Es ist eine merkwürdige Angelegenheit. Im vierten Jahr spielen die Eisbären in ihrer neuen Arena im Bezirk Friedrichshain und nicht einmal haben sie seitdem vor heimischen Publikum eine Play-off-Serie beenden können. Bei der diesjährigen Finalserie um die Deutsche Eishockeymeisterschaft wäre das aber noch möglich, wobei das von den Eisbären vor dem Spiel am Freitag keine erwünschte Option war: Sie verloren nämlich vor 14 200 Zuschauern den dritten Teil der Endspielserie gegen die Adler Mannheim 1:2 (1:0, 0:1, 0:1). Die Badener führen somit 2:1 in der Best-of-five-Serie, und die Berliner müssen am Sonntag Spiel vier in Mannheim gewinnen – sonst sind die Adler der neue Meister. Doch das will nicht nur Eisbären-Verteidiger Jens Baxmann zu verhindern wissen: „Jetzt müssen wir uns halt als Mannschaft durchbeißen und am Dienstag in Berlin die Meisterschaft holen.“

Es war ein verdienter Erfolg der Mannheimer. Die Adler wirkten dynamischer und läuferisch frischer, was ihnen lange aber wenig nützte. Im Tor der Berliner ließ sich Rob Zepp nicht so leicht beeindrucken – bis der Torwart dann einmal nicht so gut aussah und Yannick Lehoux nach 50 Spielminuten den entscheidenden Treffer für Mannheim schoss.

Auch Mannheims Torwart Fredrick Brathwaite hat mit 39 Jahren und nun kurz vor dem Ende seiner Karriere in seiner langen Laufbahn, in der er auch in der National-Hockey-League in Nordamerika zwischen den Pfosten stand, bessere Spiele gezeigt als am Freitag. Der Kanadier war oft nicht auf seiner Position und kassierte dann auch ein Tor, das er hätte halten müssen: Bei Berliner Überzahl unterschätze Brathwaite einen Distanzschuss von Richie Regehr, unter dem Fanghandschuh rutschte der Puck ins Tor.

Für die Eisbären war das dankbar. Nach gut zehn Spielminuten nahm das Ganze somit eine Wendung, die ihnen entgegenkommen musste. Die Mannheimer boten den Berlinern nun Raum zum Kontern, was die Eisbären aber nicht zu nutzen wussten. Nach vorne ging nicht viel. Symptomatisch war die Szene, als Travis Mulock kurz vor dem gegnerischen Drittel der Puck wegrutschte und Mulock damit den Ausgleich einleitete. Yanick Lehoux nahm die Scheibe, konterte und traf zum 1:1 für die Mannheimer. 37 Spielminuten waren da bereits vorbei.

Es war im Vergleich zum Spiel am Mittwoch, als die Eisbären beim 1:4 in Mannheim eine schwache Vorstellung ablieferten, ein enges Duell. Ausgeglichen war es nicht, dazu waren die Spielweisen beider Mannschaften zu verschieden. Die Adler waren schneller auf dem Eis unterwegs, die Eisbären dafür in den Zweikämpfen körperlich präsenter.

Im letzten Drittel war es nun die Frage, wer den nächsten Fehler machen würde: Es war Eisbären-Stürmer Jonathan Sim, der mit seinem hohen Stock Markus Kink im Gesicht traf, so dass der Mannheimer an der Unterlippe blutete. Sim erhielt fünf Strafminuten und eine Spieldauerstrafe. Es folgte ein langes Überzahlspiel der Adler, das Lehoux nach gut drei Minuten mit dem Tor zum 2:1 für Mannheim abschloss.

Die Berliner rannten danach an. Wütend. Mannheim kämpfte, die Spieler warfen sich im Sekundentakt in die Schüsse der Eisbären. Es reichte für die Adler. Die Berliner Zuschauer verließen in ihrer Enttäuschung fluchtartig die Arena.

Lag es vielleicht auch daran, dass am Freitag erstmals seit 2005 nicht Bernd Römer vor einem Finalspiel in Berlin die Nationalhymne auf seiner E-Gitarre schrammelte, sondern das Stück auf einem weißen Flügel gespielt wurde? Sicher nicht.

Die Eisbären stehen nun also vor der Aufgabe, den Adlern am Sonntag vor eigenem Publikum die Meisterfeier zu verderben. Das wird ganz schwer, seit dem 1:4 im ersten Auswärtsspiel der Serie wissen die Berliner das.

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