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Sport: Mesut Özil wehrt sich gegen rassistische Hetze im Internet

Der Nationalspieler erstattet Anzeige gegen Unbekannt, nachdem er bei Twitter angegriffen worden war.

Das Management von Mesut Özil hat wegen rassistischer Hetze gegen den Fußball-Nationalspieler im Internet Anzeige gegen Unbekannt erstattet. Der in Gelsenkirchen geborene Deutsch-Türke Özil will sich selbst bis zum EM-Viertelfinale der deutschen Mannschaft am Freitag gegen Griechenland nicht zu dem Vorfall äußern. Mit der Strafanzeige wolle man vor allem Nachahmer und Trittbrettfahrer verhindern, sagte Özils Medienberater Roland Eitel. Özils Rechtsanwalt Sascha Beumer sagte dem Kölner „Express“: Nach unserer Auffassung darf man so etwas nicht einfach stehen lassen. Wir wollen, dass der oder die Täter ermittelt werden. Schließlich soll so etwas nicht zur Nachahmung anregen.“

Während des letzten Gruppenspiels des DFB-Teams am Sonntag gegen Dänemark war über einen Kanal des Internetnachrichtendienstes Twitter die Nachricht verbreitet worden: „Özil ist garantiert kein Deutscher! Ein Stück Papier ändert nicht die Abstammung.“ In der Nationalmannschaft sollten nur noch Spieler mit deutsch klingenden Namen eingesetzt werden, wurde zudem getwittert. Nach übereinstimmenden Medieninformationen war das Twitter-Profil unter dem Namen „@PiratenOnline“ angelegt worden. Julia Schramm, Bundesvorstandsmitglied der Piraten-Partei, hatte sich sofort von den Aussagen gegen den 23-jährigen Profi von Real Madrid distanziert und die Twitter-Nachricht als „rassistische Kackscheiße“ bezeichnet. Nach rund 3000 Tweets und zahlreichen Protesten hatte der Kurznachrichtendienst Twitter das Profil geschlossen. ARENA LWIW]Özils Vater Mustafa und sein Management teilten mit, sie hätten lange überlegt, ob sie juristisch gegen die Internet-Hetze vorgehen sollen oder nicht. Mustafa Özil sieht den Schritt auch als eine Präventivmaßnahme: „Es geht ja hier nicht allein um Mesut. Morgen ist es vielleicht Boateng, übermorgen Khedira, dann auch noch Gündogan und am Ende Podolski. Das geht doch nicht“, erklärte Mustafa Özil am Dienstag. Sein Sohn und die ganze Familie seien betroffen von der Hetze. „Aber es belastet jetzt nicht die Leistung von Mesut als Fußballspieler“, sagte der Vater des Profis von Real Madrid.

„Mesut ist in Deutschland geboren, hat mehr für Deutschland getan und auch für die Integration anderer Menschen als viele andere. Er ist ein wunderbarer Junge, der seinen Teil dazu beigetragen hat, dass dieses Bild des modernen Deutschland nach außen getragen wurde“, betonte Mustafa Özil. Mesut Özil hatte schon in den Juniorenteams für den DFB gespielt und trotz Abwerbebemühungen der Türkei 2009 sein Nationalmannschafts-Debüt für Deutschland gegeben. „Er bekommt auf der ganzen Welt Bestätigung für sein tadelloses Auftreten und für sein Engagement. Deswegen treffen uns solche Hetz-Kampagnen“, so Özils Vater weiter. „Natürlich gibt es auch Gründe, die gegen eine Anzeige gesprochen hätten. Aber hier wurde eine Grenze überschritten. Wir wollen vor allem Wiederholungen vermeiden.“

Nach Angaben von Mustafa Özil war die Beleidigung „nicht der erste Fall oder ein Einzelfall“. Die Anzeige solle nun aber ein Zeichen setzen: Wir wollen das nicht mehr zulassen – auch im Sinne der anderen Spieler.“ dpa

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