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Sport: Mit Ball und Bagger

Markus Hesselmann sieht den Rooney-Effekt am Werk

Von Markus Hesselmann

Der Rooney-Effekt ist ein vielschichtiges Phänomen. Kurz nachdem Wayne Rooney schon als Teenager seinen Durchbruch im englischen Fußball geschafft hatte, sprachen Experten erstmals von diesem kausalen Zusammenhang. Jeder Engländer, der noch nicht 20 war und einen Ball geradeaus treten konnte, galt als der nächste Wayne Rooney und rannte in seinem Windschatten zum unabwendbaren Erfolg. Dann stand der stämmige Stürmer von Manchester United für einen Trend unter Englands Männern – weg von der gestylten Metrosexualität David Beckhams und zurück zur kernigen Jungskultur zwischen Pub und Pommesbude. Dank Wayne Rooney waren Männer wieder Männer.

In stark kontrastierendem Umfeld ist derzeit eine neue Variante des Rooney-Effekts am Werk. Der Stürmerstar und seine Verlobte Coleen bauten sich ein Anwesen in Cheshire im idyllischen Umland von Manchester. Das zuvor auf dem Grundstück stehende Haus hatten sie kurzerhand abreißen lassen. Weil es ihm andere Fußballprofis nachtun, fürchten alteingesessene Dörfler, dass nun weite Teile des Häuserbestands der nordenglischen Grafschaft unter Bagger geraten. Berichten in der britischen Presse zufolge organisieren sie jetzt eine lokale Volksbefragung, um ihren Unwillen gegen die steinreichen Plattmacher auszudrücken. Eine bindende Wirkung hat dieses Referendum natürlich nicht. Vor dem Abriss sicher sind nun einmal nur denkmalgeschützte Gebäude. Die Bürger von Cheshire stemmen sich gegen den Rooney-Effekt. Doch der Bulldozer ist nicht zu stoppen.

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