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Sport: Mit Feuer hinter der Maske

Deutsche Degen-Herren gewinnen Bronze

Fünf Sekunden stehen noch auf der Uhr, aber Jörg Fiedler schreit seine Anspannung heraus, das Feuer in seinen Augen verbirgt allein die Maske. Die Bronzemedaille ist seiner Mannschaft nicht mehr zu nehmen. Der 26-jährige Degenfechter vom Fecht-Club Tauberbischofsheim war als Letzter auf die Planche gegangen, mit der enormen psychischen Belastung, zwei Treffer verteidigen zu müssen. Aber er hatte Nerven bewiesen und diesen Vorsprung sogar noch ausbauen können. „Ich war so froh, dass ich das, was ich fechten kann, zeigen konnte“, sagt der 1,93 m große Athlet einige Minuten nach dem 37:29-Sieg im Gefecht um Platz 3 gegen Russland.

Auch die Team- und Klubgefährten Sven Schmid und Daniel Strigel konnten es noch gar nicht fassen. „Bronze ist gut, Bronze ist geil, das ist das, was wir wollten“, sagte Schmid. Zum Abschluss der mehrtägigen Fechtwettbewerbe in der Hellinikon Fencing Hall jubelte auch der Präsident des Deutschen Fechter-Bundes (DFeB), Gordon Rapp: „Das ist ein Wahnsinn.“

Das war nach dem Erfolg im kleinen Finale mehr auf die Runde der letzten Vier bezogen. Im Anschluss an den Pflichtsieg im Viertelfinale gegen China (39:32) spielten dort die deutschen und französischen Fechter mit den Nerven der rund 2000 Zuschauer. Die deutsche Mannschaft hatte nach dem vierten Gefecht hoch zurückgelegen (13:20), kämpfte sich aber wieder heran. Vor dem entscheidenden Durchgang gegen Fabrice Jeannet lag Sven Schmid mit 34:38 zurück, aber mit dem Mute der Verzweiflung gelang der Ausgleich, und mit 43:42 waren die Deutschen plötzlich in Vorhand. Den entscheidenden Treffer setzte dann aber doch der Franzose. „Ein dramatischeres Degen-Halbfinale habe ich noch nicht gesehen“, meinte Rapp, und würdigte die Leistung, sich aus diesem psychologischen Tief schnell wieder herausgearbeitet zu haben. „Wir haben eine Stunde gebraucht, bis wir davon runter waren“, erzählte Fiedler.

„Das ist eine Mannschaft“, lobte hinterher Bundestrainer Walter Stegemüller, „alle drei sind frei von Eitelkeiten“, eine Beschreibung, die wahrlich nicht auf alle Fechter zutrifft. Keine Frage, diese Bronzemedaille schönte die bisher karge Bilanz in der einstigen Paradesportart.

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