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Sport: Mit Flick an der Seite

Bundestrainer Joachim Löw holt den ehemaligen Profi vom FC Bayern München als Kotrainer zur Nationalmannschaft

Berlin - Vor einigen Jahren hat Dietmar Hopp den Wunsch geäußert, dass es bis 2006 ein Hoffenheimer in die Nationalelf schafft. Dass es so kommt, hat der Mäzen des Regionalligisten TSG Hoffenheim wohl kaum gemeint: Sein ehemaliger Trainer Hans-Dieter Flick ist ab sofort Assistent des Fußball-Bundestrainers Joachim Löw. Sechs Wochen lang hat der vorherige Assistenzcoach Löw seinen eigenen Nachfolger gesucht, heute stellt der Deutsche Fußball-Bund (DFB) den 41 Jahre alten Flick offiziell vor.

„Hans-Dieter Flick ist eine hervorragende Ergänzung unseres Trainerteams, ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit ihm“, wird Löw in einer DFB-Mitteilung zitiert. „Er vertritt, so wie es das Anforderungsprofil an den neuen Assistenten vorsah, eine offensive Fußball-Philosophie und hat in seiner bisherigen Trainertätigkeit bereits neue Wege beschritten. In Hoffenheim hat er gute und kontinuierliche Arbeit geleistet.“ Dort wurde Flick nach fünf Jahren im vergangenen November entlassen, trotzdem ist man von seiner Arbeit immer noch begeistert. „Es hätte keine bessere Wahl für die Nationalmannschaft geben können“, sagt der Erste Vorsitzende Peter Hofmann. „Seine Philosophie passt hundertprozentig zu der von Jürgen Klinsmann und der von Jogi Löw. Und obwohl sie noch nicht zusammengearbeitet haben, kennen sie sich ganz gut.“

Flick hatte gerade eigentlich einen anderen neuen Job angenommen und einen Vertrag bei Red Bull Salzburg unterschrieben. Dort sollte der ehemalige Profi von Bayern München und dem 1. FC Köln seinem früheren Mitspieler Lothar Matthäus als Assistent helfen. Die Österreicher erteilten ihm aber die sofortige Freigabe, wofür sich Nationalmannschaftsmanager Oliver Bierhoff ausdrücklich bedankte, weil Flick „unser Wunschkandidat“ gewesen sei. „Das ist eine große Herausforderung für mich, auf die ich mich riesig freue“, sagte Flick. „Wie alle Fans war ich von der Nationalmannschaft bei der WM begeistert. Ich will meinen Teil dazu beitragen, dass wir eine erfolgreiche EM-Qualifikation spielen und dann den Titel gewinnen.“

Die Aufgabenteilung zwischen dem Cheftrainer Löw und dem Assistenten Flick wurde gestern noch nicht präzisiert. Joachim Löw wird – wie schon als Assistent unter dem Supervisor und Außendarsteller Jürgen Klinsmann – weiterhin für die taktische Ausrichtung des Teams und wohl auch die Trainingsarbeit der Nationalmannschaft verantwortlich sein. Was bleibt dann für den Assistenten zu tun?

„Er hat ein Gespür für Talente“, sagt Peter Hofmann. „Und er hatte immer ein klares Konzept im Kopf, das er auch so kommuniziert hat. Was hier in Hoffenheim entstanden ist, trägt seine Handschrift.“ 2001 übernahm Flick die gerade in die Oberliga aufgestiegene Mannschaft und schaffte mit ihr direkt den Sprung in die Regionalliga. Das Konzept in Hoffenheim beruhte auf modernem, offensivem Fußball, gespielt von Talenten aus der Region. Doch irgendwann genügten gute Platzierungen in der Dritten Liga dem Mäzen Hopp nicht mehr, der Flick einst „den sichersten Arbeitsplatz in Deutschland“ bescheinigt hatte. Er will in die Zweite Liga aufsteigen, und so wurde Flick, als der sportliche Erfolg ausblieb, trotz seiner auf Nachhaltigkeit angelegten Arbeit entlassen.

In Hoffenheim setzen sie jetzt eher auf etablierte Spieler und den renommierten neuen Trainer Ralf Rangnick sowie den Hockey-Bundestrainer Bernhard Peters, den Jürgen Klinsmann Anfang des Jahres nicht als Sportdirektor beim DFB hatte durchsetzen können. Zu groß war in Hoffenheim die Ungeduld, auf die großen Erfolge der Arbeit von Hans-Dieter Flick zu warten. Dieses Problem wird er bei der Nationalmannschaft nicht haben. Erfolg oder Misserfolg werden ohnehin der Person Joachim Löw zugeschrieben.

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