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Aus dem Schatten. Softball spielen in Deutschland immerhin 10 000 Menschen. Doch der Sport muss sich vor allem mit Baseball duellieren. Foto: p-a/Baumann

© picture-alliance / Pressefoto Ba

Sport: „Mit Frauen ist’s schöner“

Softballspieler Kai Lody über die EM, Wachstum im Randsport und Vorteile von gemischten Teams

Herr Lody, Sie starten heute als Softballspieler mit der deutschen Nationalmannschaft bei der Europameisterschaft. Können Sie uns mal erklären, was das überhaupt für eine Sportart ist?

Softball ist eine Schlagsportart und ähnelt dem Baseball, wobei der Ball ein Stück größer und das Feld ein bisschen kleiner ist. Das ist eigentlich – neben einer etwas anderen Wurfbewegung – der größte Unterschied zwischen den beiden Sportarten. Das Spielprinzip aber ist fast das gleiche.

Wie ist Softball in Deutschland organisiert?

Bei uns in Berlin gibt es zwei Ligen mit jeweils zwölf Teams. Darüber hinaus wird dann auch eine Meisterschaft in einem Endturnier ausgespielt. In Deutschland gibt es insgesamt um die 10 000 Männer und Frauen, die Softball spielen.

Sie sind Beauftragter für Softball in Deutschland. Kann sich eine solche Randsportart Ihrer Meinung nach überhaupt noch weiterentwickeln?

Wir haben hohe Zuwachsraten, noch höher als im Baseball. Das liegt daran, dass man Softball in einem viel breiteren Altersspektrum noch spielen kann. In anderen Ländern wie den USA ist Softball sogar die Sportart, die mehr gespielt wird. Aber im Profibereich spielt man eben Baseball, und daher ist es auch die populärere Sportart.

Am heutigen Montag beginnt die „Coed Softball Europameisterschaft“ in Bulgarien. Was bedeutet zunächst Coed?

Coed steht für coeducation, das heißt, dass beide Geschlechter in einem Team spielen. Damit ist Coed Softball außer Mixed-Tennis die einzige Sportart, in der Frauen und Männer zusammen spielen. Hier stehen immer fünf Männer und fünf Frauen gleichzeitig auf dem Feld und müssen abwechselnd schlagen.

Bringt ein solches Mixed-Team manchmal Probleme mit sich?

Ich habe sehr lange auch Männersport gemacht und muss sagen, dass es eigentlich von der Stimmung her viel angenehmer und schöner ist als eine reine Männermannschaft. Das ist alles problemlos. Ich persönlich liebe es, dass hier Männer und Frauen zusammen Sport treiben können, was ja eigentlich sonst im Mannschaftssport nirgendwo zu finden ist. Das ist auch der Grund, warum ich es spiele.

Erstmals seit neun Jahren stellt nun auch Deutschland wieder ein Team, vor der EM gab es aber nur vier gemeinsame Trainingseinheiten. Ist es denn möglich, dass in dieser kurzen Zeit aus den ausgewählten Spielern eine Einheit entsteht?

Ja, wir haben schon bei den Try-Outs, bei denen die Mannschaft zusammengestellt wurde, gemerkt, dass es eine Nationalmannschaft mit Herz und Leidenschaft ist. Wir sind da sehr zuversichtlich.

Insgesamt treten sechs Teams an. Welches Ziel haben Sie für dieses Turnier?

Wir wollen ins Halbfinale und dann müssen wir schauen, was noch geht. Das bedeutet ja, dass wir zwei Teams hinter uns lassen. Das wäre schon etwas Schönes. Wobei man natürlich auch nicht genau weiß, was einen erwartet, wenn man nach neun Jahren wieder eine Bühne betritt.

Das Gespräch führte Paul Hullmeine.

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