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Sport: Mit Worten angreifen

Obwohl Trainer und Manager schimpfen, siegen die Eisbären in Serie und stehen vor dem Einzug ins Finale

Das Stadion war zu klein. 40 000 Anfragen für Eintrittskarten gab es, 18 650 Menschen durften schließlich in die Kölnarena und verbreiteten eine berauschende Atmosphäre bei einem spannenden Eishockeyspiel, das die Kölner Haie 5:3 gegen die Düsseldorfer EG gewannen. Nach der Schlusssirene bildeten sich dann lange Schlangen vor den Kassen der Kölnarena: Denn in der Halbfinalserie um die deutsche Meisterschaft steht es nun 1:1, ist sicher, dass es nach dem dritten Spiel heute in Düsseldorf am Donnerstag noch ein viertes in Köln geben wird. Ein Team braucht drei Siege, um in das Finale einzuziehen.

Von ihrem dritten Sieg sind die Berliner Eisbären nur noch ein Spiel entfernt: Bereits heute kann der Deutsche Meister in seiner Halbfinalserie mit einem Erfolg über die Hannover Scorpions (19.30 Uhr, live auf Premiere) das Finale erreichen – zum dritten Mal in Folge. Die Eisbären stehen vor einem erstaunlichen Erfolg, auch wenn ihre Verantwortlichen am Sonntag, nach dem 3:2-Sieg bei den Scorpions, noch keinen fröhlichen Eindruck machten. Peter John Lee warnte: „Noch ist Hannover nicht geschlagen.“ Dann diskutierte der Manager in den Kellergängen der Tui-Arena immer wieder mit Stefan Trainer, dem Schiedsrichterbeauftragten der Deutschen Eishockey-Liga (DEL). Lee hatte im Vorfeld gesagt: „Die DEL konzentriert sich zu sehr auf das rheinische Derby. Deshalb setzt sie dort die besseren Schiedsrichter ein. Das verstehe ich nicht. Unsere Serie gegen Hannover ist doch nicht uninteressanter.“

Der ungeliebte Meister? So schlimm ist es nicht, immerhin wollten über 9000 Zuschauer das Spiel in Hannover sehen. Dass die Partie spannend, aber nicht sehr niveauvoll war, hat wohl niemanden bei den Berlinern ernsthaft gestört, obwohl Trainer Pierre Pagé sagte, dass er „zu viele Fehler“ gesehen habe. „Ich könnte jetzt behaupten, dass es toll ist, dass wir 2:0 in der Serie führen. Das mache ich aber nicht“, sagte er. In der Play-off-Serie geht es ruppig zu, hatte doch schon Mark Beaufait bei einem Stockschlag gegen Brad Tapper in Spiel eins eine Verletzung des Gegenspielers riskiert. Hannover scheiterte gestern mit dem Versuch, eine Sperre gegen Beaufait zu erwirken. Die DEL stellte das Verfahren gegen den Berliner Stürmer ein. Dafür erregen sich die Eisbären nun über ein rüdes Foul von Tapper in Spiel zwei an Kelly Fairchild – Tapper ist deswegen heute gesperrt. Die Diskussionen, die Manager und Trainer aus Berlin führen, sind wohl vor allem Ablenkungsmanöver, die dem Team den Druck nehmen sollen. Lee gibt das auch zu. Er sagt: „Es ist doch taktisch nicht dumm zu schimpfen, wenn man gewinnt.“

An sich können sich die Eisbären hinter dem viel beachteten Derby am Rhein ganz gut verstecken: In Düsseldorf und Köln sind das vorweggenommene Endspiele. Möglich, dass der Sieger der Serie zu erschöpft ins Finale geht. „Die Eisbären sind das technisch stärkste und talentierteste Team der Liga“, hat Kölns Trainer Hans Zach gesagt. Zurzeit sind sie wohl auch das nervenstärkste Team, lassen sich von Rückständen und Rückschlägen nicht irritieren. Der Glauben an die eigene Stärke ist eben groß, was Jens Baxmann, Berliner Siegtorschütze am Sonntag, schön formuliert: „Natürlich glauben wir, dass wir Hannover auch am Dienstag schlagen. Wenn wir nicht an uns glauben würden, dann lägen wir verkehrt, glaube ich.“

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