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Scheider

© dpa

Motorsport: Längst eingebremst

Das Deutsche Tourenwagen-Masters will in der neuen Saison weiter sparen – und doch attraktiver werden.

Audi will den dritten Titel in Serie, Mercedes will endlich wieder einmal ganz oben stehen – und alle wollen sparen: Vor dem Start in die neue Saison des Deutschen Tourenwagen-Masters (DTM) am Sonntag in Hockenheim ist angesichts von Finanz- und Weltwirtschaftskrise das Geld ein großes Thema. Wobei man sich bei den DTM-Verantwortlichen in einer Vorreiter-Rolle sieht. „Wenn man so will hat die DTM schon lange ein Budgetlimit. Denn sie hat sich von vornherein eingebremst“, sagt Mercedes-Sportchef Norbert Haug. „Wir haben drei Motoren für zwei Autos, das Einheitsgetriebe, die Einheitsbremsen. Und man kann das alles zu einem sehr vernünftigen Geld betreiben.“ Das Budget für den Einsatz eines Jahreswagens in der DTM liegt in der Größenordnung von knapp einer Million Euro.

Trotzdem wird weiter gespart. Der Zeitplan der Rennserie ist in diesem Jahr modifiziert, es geht erst Freitagabend richtig los, so dass die Teams einen Tag später anreisen, eine Übernachtung und weitere Zusatzkosten sparen können. „Das sind in diesem Bereich schon einmal mindestens 25 Prozent, die man weniger ausgibt“, rechnet Haug vor. Die Zuschauer sollen durch den neuen Zeitplan aber eher mehr als weniger zu sehen bekommen. „Am Freitag haben sie nun bessere Chancen, die Piloten im Fahrerlager zu treffen“, sagt Haug, „am Samstag wird dafür noch mehr Action auf der Strecke geboten.“

Rein sportlich strebt Audi nach exakt 203 rennfreien Tagen im Jahr des 100. Firmengeburtstages das Triple an. Doch dreimal in Serie hat noch nie ein Hersteller den DTM-Titel gewonnen. „Wir wissen auch ganz genau, wie schwierig das wird“, gibt Audi-Motorsportchef Wolfgang Ullrich zu. „Unsere Konkurrenz ist stark und wird alles daransetzen, das zu verhindern. Die vergangenen Jahre haben gezeigt, dass ein guter Saisonstart in der DTM besonders wichtig ist und im Titelkampf schon vorentscheidend sein kann.“ Titelverteidiger Timo Scheider freut sich auf seine neue Rolle in dieser Saison: „Zum ersten Mal starte ich nicht als Jäger, sondern als Gejagter in die Saison – eine neues, aber auch sehr schönes Gefühl“, sagt er, „auch der Druck ist ein bisschen weg – ich weiß jetzt, dass ich es kann.“

Nach zwei Jahren ohne Titelgewinn setzt man beim Rivalen Mercedes alles daran, diesmal am Ende wieder ganz oben zu stehen. „Wir hatten 2008 eine höhere Anzahl an Siegen als Audi und haben den Titel nur um wenige Punkte verloren. Der Titel war mit Sicherheit machbar“, sagt Haug. Trotz eines mäßigen Starts in die Saison wurde Paul di Resta im Mercedes noch Zweiter. „Jetzt müssen wir abwarten, wie sich die Saison entwickelt.“ Mit der neuen C-Klasse habe man jedenfalls einen guten Schritt nach vorne gemacht. Erstmals wird Ralf Schumacher mit einem solchen Mercedes der neuesten Generation den Start gehen. Der ehemalige Formel-1-Pilot bekam den Vorzug gegenüber Jamie Green. Schumacher will nach seiner ersten Saison in der DTM in der kommenden nicht nur um Punkte und Podiumsplätze kämpfen, sondern auch Rennen gewinnen.

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