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Sorry, Hertha. Jerome Boateng will gegen seinen Ex-Klub gewinnen.

© imago/Lackovic

München gegen Hertha: Jerome Boateng ist zurück im Kerngeschäft

Jerome Boateng war trotz Verletzung einen Sommer lang omnipräsent – gegen Hertha feiert der Abwehrchef nun sein Comeback in Bayerns Startelf.

Pläne sind da, um sie über den Haufen zu werfen. Bei Jerome Boateng lief in den vergangenen beiden Monaten zwar viel wie beabsichtigt, aber längst nicht alles. Das Comeback des Innenverteidigers vom FC Bayern nach einem Muskelbündelriss zum Beispiel hatte sich Trainer Carlo Ancelotti wohl etwas anders vorgestellt. Am Anfang vermutlich etwas schneller, und nun nicht ganz so schnell.

Ein in der Mannschaft grassierender Magen-Darm-Virus und ein Brummschädel haben die Rückkehr Boatengs beschleunigt. Nach seinem zehnminütigen Einsatz am Wochenende gegen Ingolstadt wird er nun an diesem Mittwoch im Spitzenspiel der noch jungen Bundesliga-Saison gegen Hertha BSC von Anfang an spielen. „Er ist bereit“, verkündete Ancelotti und ist darüber ziemlich froh, denn der andere Weltmeister-Innenverteidiger Mats Hummels hatte sich nach seiner leichten Gesichtsprellung auch noch eine Erkältung eingefangen. Die Alternativen für den Platz neben Javier Martinez im Abwehrzentrum sind entweder ebenfalls noch nicht ganz fit (David Alaba) oder anderswo wertvoller (Joshua Kimmich).

Allerdings ist es nicht so, dass der FC Bayern zuletzt ohne seinen Abwehrchef schlecht ausgesehen hätte. In sechs Spielen haben die Münchner nur ein Gegentor kassiert. Aber Boateng ist in der Lage, das Niveau noch ein Stück zu heben, nicht nur in seiner Rolle als Verteidiger, sondern auch im Spielaufbau ist er Extraklasse. Gegen Ingolstadt hatte er kurz nach seiner Einwechslung den Ball an der Strafraumgrenze erobert und schnell nach vorne gespielt. Rafinha schloss eine Station später den Angriff mit dem dritten Münchner Tor ab.

Auch neben dem Platz ist Boateng Trendsetter

Dass er gegen Hertha bereits wieder in der Startelf steht, ist für den Berliner eine besondere Motivation. Mit 19 hat er Berlin verlassen, aber Hertha liegt ihm noch am Herzen. Boateng verfolgt die Spiele seiner früheren Mannschaft genau und freut sich über deren Aufschwung. Er gönne den Herthanern den Erfolg, aber nicht gerade am Mittwoch. Danach, sagt er, „können sie ruhig wieder gewinnen“.

Boateng selbst ist trotz des verheißungsvollen Kurz-Einsatzes am vergangenen Samstag wohl noch nicht in Bestform. Nach gut zweimonatiger Pause fehlt ihm sicher das, was man gerne als Spiel-Fitness bezeichnet. Nicht immer mag deshalb das Timing in den Zweikämpfen stimmen. Das war früher beim 28-Jährigen auch im fitten Zustand manchmal ein Problem. Boateng hat lange nach der richtigen Mischung gesucht, also „nicht zu ungestüm sein, aber gut aggressiv“, und sie in den vergangenen Jahren gefunden – dank Jupp Heynckes, „der mir geholfen hat, ruhiger am Ball zu werden“, und Pep Guardiola, der mit dem strengen Korsett auch in der Abwehr für mehr Stabilität gesorgt hatte. Früher einmal war Boatengs Vorbild Sergio Ramos von Real Madrid, mittlerweile setzt er die Maßstäbe, ist die Orientierung für viele junge Defensivspieler.

Auch neben dem Platz ist er Trendsetter mit seinem Outfit und seiner Persönlichkeit. Während seiner Verletzungspause war er in der Öffentlichkeit präsenter als so mancher Kollege, der seit Saisonbeginn regelmäßig auf dem Platz stand. Boateng wurde zum Fußballer des Jahres gewählt, bekam für sein soziales Engagement den Moses-Mendelssohn-Preis und besuchte die Bundeskanzlerin. Aufregende Wochen liegen hinter Boateng. Er hätte sicher nichts dagegen, wenn es jetzt auf dem Fußballplatz genauso weitergehen würde, so positiv aufregend.

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