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Erlingur Richardsson ist zuletzt nicht zufrieden gewesen.

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Füchse Berlin: Mysteriöse Einbrüche

Vor dem EHF-Cup-Spiel in Velenje kritisiert Trainer Erlingur Richardsson die Abwehrarbeit der Füchse Berlin.

Erlingur Richardsson hätte auf den Zusammenschnitt sicher gern verzichtet, aber es half ja alles nichts. Nachbereitung muss sein. So hat der Trainer der Füchse Berlin seinen Profis noch einmal das Video ihrer Versäumnisse vom Sonntag gezeigt, viel musste er dabei sicher nicht sagen. Die Bilder der Niederlage im Bundesliga-Spitzenspiel bei den Rhein-Neckar Löwen sprachen für sich, die Fehler waren so offensichtlich, selbst für den Laien. Gerade in der Defensive leisteten sich die Berliner den Luxus, viele kleine Schritte auszulassen, was in der Summe zu riesigen Lücken und – erstmals Mal in dieser Saison – zu 30 Gegentoren führte. „Wir müssen mit viel mehr Emotion spielen“, sagte Coach Richardsson, denn auch im Handball gilt: Abwehr ist vor allem eine Frage des Willens und der Einsatzbereitschaft. Weil beides am Sonntag nicht stimmte, wirkte der sonst so freundliche Isländer zu Wochenbeginn – ebenfalls erstmals in dieser Saison – minimal verstimmt. Und auch Sportdirektor Volker Zerbe war mindestens angefressen.

Das einzig Positive am jüngsten Auftritt ist aus Füchse-Sicht, dass sie ihn am Mittwoch schon wieder vergessen machen können und – im eigenen Interesse – auch machen sollten. Dann bestreiten die Berliner das Hinspiel in der dritten Runde des EHF-Pokals bei RK Velenje (19 Uhr), das Rückspiel gegen den slowenischen Traditionsklub findet am Samstag (19.30 Uhr, Max-Schmeling-Halle) statt. Und eines ist vor den Duellen, die den Bundesligisten idealerweise in die Gruppenphase führen sollen, zweifelsfrei klar: So eine Phase wie gegen die Löwen am Sonntag, als die Berliner gleich zu Beginn komplett einbrachen und zweistellig in Rückstand gerieten, sollten sie im Europapokal tunlichst verhindern. „Unser Ziel muss es sein, ein paar Tore Vorsprung mitzubringen und den Druck weiterzugeben“, sagt Rückraumspieler Christoph Reißky. Zumal der Gegner auf dem Papier einer der anspruchsvollsten ist, die der Lostopf hergegeben hat.

Im EHF-Cup schauen die Füchse auf den Titel

Andererseits kennen sie es nicht anders bei den Füchsen Berlin. Wenn der Verein eines in den letzten Jahren nicht hatte, dann war es Losglück in den nationalen und internationalen Pokalwettbewerben. Die ganz dicken Brocken waren immer verlässlich reserviert. Passenderweise haben sich die Füchse 2016 nach dramatischem Kampf und Verlängerung auch schon gegen das aktuell heißeste deutsche Handball-Team, die SG Flensburg-Handewitt, aus dem DHB-Pokal verabschiedet. So ist der EHF-Cup die wohl einzig verbleibende Chance, dem Weltpokal in dieser Saison noch einen weiteren Titel folgen zu lassen – und die Erwartungen sind entsprechend hoch. „Es ist unser Anspruch, das Final-Four-Turnier in diesem Wettbewerb zu erreichen, aber diesen Anspruch haben auch andere Klubs“, sagt Sportdirektor Zerbe. Unter anderem RK Velenje.

Immerhin winkt den Berlinern die Aussicht, sich frühzeitig eines Konkurrenten zu entledigen, der ebenfalls zum erweiterten Favoritenkreis auf den Europapokal-Titel zählt. „Aber so weit will ich im Moment noch nicht denken“, sagt Zerbe. Jedenfalls nicht, bevor die negativen Eindrücke vom Sonntag aus der Welt sind.

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