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Schön war’s. Daniel Brière bei den Eisbären.

© Fotoagentur-Engler

Nach dem Ende des NHL-Lockouts: Zurück auf Los in der DEL

Krefeld und München leiden, Köln freut sich – und was machen die Eisbären? Wie das deutsche Eishockey nach dem Ende des NHL-Lockouts dasteht.

Von den Monaten, in denen sie Stars aus der National Hockey League (NHL) wie Claude Giroux, Daniel Brière, Christian Ehrhoff oder Paul Stastny hautnah erleben konnten, werden die deutschen Eishockeyfans noch in ein paar Jahren schwärmen. Nach dem Ende des Arbeitskampfes sind die NHL-Profis nun zu ihren Stammteams zurückgekehrt. Für einige ihrer ehemaligen Gastvereine hat das schwerwiegende Folgen.

Mit Brière und Claude Giroux verpflichteten die Eisbären, die heute (19.30 Uhr) in der DEL bei den Hamburg Freezers antreten, zwei echte NHL-Stars. Beide standen jedoch nur in neun Spielen gemeinsam auf dem Eis. Dann verletzte sich Giroux, ließ sich in Nordamerika untersuchen und kam nicht mehr zurück. Zwar sammelte er 19 Scorerpunkte, doch sein Intermezzo in Berlin war so kurz, dass die Mannschaft längst wieder ohne ihn auskommt. Schwerer wiegt der Verlust von Brière, der es in 21 Spielen auf 34 Punkte brachte und damit oft genug die Defensivprobleme des Meisters kaschierte.

Gleich vier Spieler kamen aufgrund des Lockouts nach Mannheim. Drei davon waren alte Bekannte: Dennis Seidenberg, Marcel Goc und Jochen Hecht hatten vor Jahren bereits bei den Adlern gespielt. Hinzu kam Jason Pominville, der Kapitän der Buffalo Sabres. Als einziger DEL-Klub konnten die Adler mit Goc, Hecht und Pominville eine komplett mit NHL-Spielern bestückte Angriffsreihe bilden. Dieses Prunkstück hätte den Vizemeister zum großen Titelfavoriten gemacht. Immerhin dürfen die Adler einen aus dem Trio vorerst behalten: Hecht, der mit 13 Punkten in sechs Spielen glänzte, hat aktuell keinen Arbeitgeber in der NHL und flog deshalb nicht nach Nordamerika. In Mannheim unterschrieb er einen Vertrag bis 2014, darf allerdings gehen, falls doch noch ein NHL-Klub Interesse zeigt.

Christian Ehrhoff sorgte maßgeblich dafür, dass sein Heimatklub Krefeld derzeit den zweiten Tabellenplatz belegt. Der Weltklasseverteidiger riss das gesamte Team mit, sowohl durch seine Leistungen auf dem Eis, als auch durch seine professionelle Einstellung. Ob die Pinguine sich ohne Ehrhoff in der Spitzengruppe behaupten können, ist zumindest fraglich.

Auch der EHC München profitierte stark von seinen NHL-Verstärkungen. Paul Stastny und Blake Wheeler waren – neben Topscorer Martin Buchwieser – die überragenden Angreifer im Team. Dass die Münchner trotz der beiden NHL-Spieler als Tabellenzehnter um die Teilnahme an den Pre-Play-offs bangen müssen, lässt für die Zukunft wenig Gutes erwarten.

Die übrigen NHL-Profis machten weniger Eindruck. Jamie Benn zeigte in Hamburg sein Talent, kehrte aber schon nach 19 Spielen in die Heimat zurück. Alexander Sulzer konnte die enttäuschende Saison des ERC Ingolstadt nicht verhindern, und Torhüter Thomas Greiss glänzte in Hannover nur in seinem letzten Spiel, beim 4:1-Sieg gegen die Eisbären.

Vor allem in Krefeld und München hinterlassen die NHL-Profis große Lücken. Die Stars aus Nordamerika hatten dort mittelmäßig besetzten Teams eine neue Qualität verliehen. In Berlin und Mannheim heißt es lediglich: zurück auf Los. Beide Mannschaften zählten schon vor dem Lockout zu den Titelkandidaten. Freuen dürfte man sich vor allem in Köln: Die Haie hatten darauf verzichtet, kurzfristig NHL-Stars einzubauen, und stehen nun nicht vor dem Problem, mitten in der Saison größere Operationen an der Mannschaft vornehmen zu müssen.

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