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Hält die Wade? Arjen Robben (links) verletzte sich gegen Stuttgart wieder.

© dpa

Nach der Heimniederlage: Bayern München: Nur im Reden noch Spitzenreiter

Nach der 1:2-Heimniederlage gegen den VfB Stuttgart macht sich der FC Bayern München Mut für die Champions League und das Spiel gegen Manchester United.

Am Tag danach ging es um die teuerste Wade des Fußballs. Am Sonntag fühlte sich der FC Bayern bemüßigt, ganz offiziell darzulegen, wie sich das abgespielt hatte mit der Verletzung von Arjen Robben. Also: Am Samstagnachmittag vor dem Bayern-Spiel gegen Stuttgart verspürte der holländische Stürmerstar eine Verhärtung in der Wade. Er wollte aber spielen. Weil er jedoch sagte, zu hundert Prozent fit sei er nicht, entschied Trainer Louis van Gaal, Robben auf die Bank zu setzen und ihn nur einzuwechseln, falls es unbedingt notwendig wäre. Das war es dann bei einem unbefriedigenden Halbzeitstand von 1:1, darum kam Robben ins Spiel. Geholfen hat es nicht: Am Ende verloren die Münchner 1:2. Und Robben humpelte vom Feld. Er hatte sich eine Zerrung in der linken Wade zugezogen. Aber: Sie soll nichts zu tun haben mit der Verhärtung und an einer anderen Stelle liegen. Der FC Bayern will nicht, dass es heißt, van Gaal habe Robben verheizt.

Zudem ist das alles halb so schlimm. In München hofft man, dass Arjen Robben am Dienstag im Champions-League-Viertelfinale gegen Manchester United auflaufen kann. Es soll sich um eine „leichte Zerrung“ handeln, Vereinsarzt Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt hat die Rund-um-die-Uhr-Betreuung aufgenommen. Um die Pflege nicht zu unterbrechen, wurde Robbens Montagnachmittags-Termin vor den internationalen Medien abgesagt – und Kapitän und Landsmann Mark van Bommel zieht den Samstag-Sonntag-Vergleich: „Es geht Arjen schon viel besser.“ Den Flügelstürmer und verlässlichsten Torschützen der vergangenen Wochen hätten die Bayern natürlich liebend gerne dabei. Zumal sie doch auf einen Schlüsselspieler sicher verzichten müssen: Bastian Schweinsteiger ist gelbgesperrt.

Manchester schont Stars und gewinnt trotzdem 4:0

Philipp Lahm sagt: „Wir haben gegen Stuttgart in zwei Momenten die Ordnung verloren – und das führte zu den Gegentoren.“ Und zum Verlust der Tabellenführung an Schalke. Doch hat das 1:2, die vierte Bundesliganiederlage der Saison, die zweite in Folge, die erste zuhause, auch andere Spuren hinterlassen? Es waren schon die ersten englischen Reporter im Stadion. United seinerseits hat locker 4:0 in Bolton gewonnen und dabei auf Superstar Wayne Rooney verzichtet. „Und nicht nur auf ihn, da haben vier Leute gefehlt, die am Dienstag gegen uns spielen werden“, sagte Lahm. Aber: „Wir nehmen dieses Ergebnis zur Kenntnis. Nicht mehr, nicht weniger.“

Es ist jetzt trotziger Optimismus angesagt – und einfaches Denken. Mark van Bommel ist dafür der Spezialist. Er sagt: „Schalke hat einen Titel verloren, und die Spieler sind doch froh. Wir sind in drei Wettbewerben dabei und sind nicht froh, aber ich frage: Wer hat die bessere Ausgangsposition?“ Auch Philipp Lahm pocht darauf, „dass wir noch alles in der Hand haben.“

Wenn es denn erlaubt ist, über die erste Viertelfinal-Ausgabe gegen Manchester schon jetzt hinaus zu denken: „Wenn wir am Samstag in Schalke gewinnen, dann sind wir wieder oben – und Schalke hat nur noch fünf Spiele, um das zu korrigieren“, sagt Mark van Bommel. Er verweist immer darauf, „dass wir im November mit acht Punkten hinten gelegen sind; man hat uns auch vorgehalten, dass wir das Mia-San-Mia nicht mehr haben, daraufhin haben wir zehn Spiele in Folge gewonnen – also bleiben wir auch diesmal besonnen. Wir haben noch nichts verspielt.“

Günter Klein[München]

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