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Viel Diskussionsbedarf. Trainer Don Jackson (links).

© dapd

Update

Nach Penaltyschießen: Eisbären verlieren gegen Iserlohn

Wenigstens auf die Heimstärke der Eisbären war zuletzt Verlass. Doch am Sonntag riss auch die Erfolgsserie der Berliner auf eigenem Eis. In einem schwachen Spiel unterlagen sie Iserlohn 2:3 nach Penaltyschießen.

Doug Mason kennt sich gut aus in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL). Seit Jahren ist der Kanadier dort als Trainer beschäftigt. Krefeld, Köln und Iserlohn hat er betreut, Meister geworden ist er noch nicht. Aber er sagt, er könne einschätzen, welche Teams das Potenzial haben, den Titel zu holen. Als Mason am Sonntag in der Arena am Ostbahnhof darauf angesprochen wurde, ob die Eisbären in dieser Saison Meister werden können, sagte der Trainer der Iserlohn Roosters prompt: „Klar, die sind für mich der Favorit.“ Dann aber überlegte Mason kurz. „2008 stand ich als Trainer mit Köln im Finale gegen die Berliner. Was die damals noch für Spieler hatten. Deron Quint, Denis Pederson, Stefan Ustorf, Steve Walker, Sven Felski – mein Gott, was haben die seitdem an Führungsspielern verloren.“

Relativieren wollte Mason seine Aussage mit dem Favoriten aus Berlin zwar nicht verbal, aber seine Blicke sagten alles. 2:3 (0:1, 2:1, 0:0/0:1) nach Penaltyschießen hatten die Eisbären am Sonntag in der mit 14.200 Zuschauern ausverkauften Halle gegen Masons Roosters verloren. Mark Bell sicherte Iserlohn – alles andere als ein Kandidat für die Play-offs – den Erfolg mit seinem verwandelten Penalty. Vor drei Monaten noch waren die Eisbären in Berlin über die Roosters beim 7:1 hinweggerauscht.

Das Spiel vom Sonntag hatte damit nichts mehr zu tun. Trotzdem fand Verteidiger Frank Hördler, dass seine Mannschaft „nicht so schlecht“ gespielt habe und lag damit auf Kurs mit seinem Trainer. Don Jackson sagte: „Wir spielen gut, aber wir haben keine guten Resultate.“ Letzteres stimmt. Fünf von sechs Spielen haben die Berliner zuletzt verloren, im Endspurt um die Play-off-Plätze liegen sie auf Platz fünf, mit wenig Luft nach unten. Überzeugend gespielt haben die Eisbären zuletzt selten.

Zuviel ist in der Mannschaft inzwischen von zu wenigen Spielern abhängig. Die Rückkehr von Daniel Brière in die National Hockey-League (NHL) schmerzt die Berliner. Gegen Iserlohn schossen Frank Hördler und André Rankel die Tore – im Rest des Teams überzeugten noch Verteidiger Constantin Braun und Stürmer Mads Christensen. Früher waren bei den Berlinern auch Spieler hinterer Reihen für Überraschungen gut. Doch diese jungen Spieler hießen Rankel oder Hördler. Zurzeit gibt es bei den Eisbären keinen jungen Deutschen, der so spielen kann, wie Rankel oder Hördler das in jungen Jahren konnten. Verteidiger Thomas Supis stellte Jackson gegen Iserlohn nicht mal auf, sondern schob ihn zum Oberligateam von FASS Berlin ab.

Aber es naht Verstärkung: Der Kanadier Corey Locke, zuletzt bei TPS Turku in Finnland, wird Montag in Berlin vorgestellt. Ihm eilt der Ruf voraus, in der Offensive stark, aber in der Defensive schwach zu sein. Von dieser Qualität haben die Eisbären allerdings schon viele Spieler im Team. Jackson sagt dennoch trotzig: „Dann werde ich Locke eben die Defensivarbeit beibringen.“

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