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Sport: Nachspiel: Fußballer für besondere Aufgaben

Den gut abgehangenen Spruch von der angeblich angeborenen Verrücktheit von Torhütern (und Linksaußen) wollen wir hier gar nicht bemühen. Doch an diesem Fußball-Wochenende kommt man an den Einzelkämpfern hinter der Abwehr nicht vorbei.

Den gut abgehangenen Spruch von der angeblich angeborenen Verrücktheit von Torhütern (und Linksaußen) wollen wir hier gar nicht bemühen. Doch an diesem Fußball-Wochenende kommt man an den Einzelkämpfern hinter der Abwehr nicht vorbei. Das muss ein Nachspiel haben, was da in München unter Mitwirkung des Bayern Kahn und des Borussen Lehmann geschah. Wir bitten hier in aller Form um Verständnis. Für den einen (Lehmann), der den Torschützen Elber mit dem Ellenbogen checkte. Und für den anderen (Kahn), der den Schiedsrichter maßregelte und mal wieder mit Kamerad Kuffour aneinander geriet.

Torhüter sind lebenslang stigmatisiert, weil sie schon als Kinder von den Nachbarsjungs, die wirklich Fußball spielen können, bei der Mannschaftswahl auf dem Bolzplatz immer zwischen den Pfosten abgestellt wurden. Und als Dank dafür, dass sie diesen Mistjob machen, winkt ihnen die Chance, in einer Sekunde zum Clown oder Sündenbock zu werden. Kein Wunder, dass der Torwart Albert Camus zum Existenzialisten wurde. Nirgendwo sonst kann eine Handlung, eine Entscheidung schlimmere Folgen zeitigen. Und entsprechendes Entsetzen. Wenn Oliver Kahn danebengreift, wie zum Beispiel bei der letzten EM, ist das ein existenzieller Moment für den deutschen Fußball. Ein unfassbares Ereignis, denn da versagt einer, der das Versagen nicht kennt. Einer, auf den sich der verunsicherte Fan noch verlassen zu können glaubt, angesichts der Mittelmäßigkeit aller anderen. Wenn Zickler danebenschießt, dann trifft halt irgendwann Klose.

Dabei können Torhüter auch das. Und dazu müssen sie gar nicht Hans-Jörg Butt heißen. Jetzt durfte Oliver Reck endlich sein Talent als Torjäger zeigen - in seinem 457. Bundesligaspiel. Souverän hat der Schalker im Spiel gegen St. Pauli vom Elfmeterpunkt getroffen. Kein Wunder, denn der Tormann kennt keine Angst. Schon gar nicht beim Elfmeter. Da hat schon Peter Handke was falsch verstanden. Torhüter sollten deshalb öfter im gegnerischen Strafraum antreten dürfen - nicht erst, wenn es 3:0 steht gegen St. Pauli.

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