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Sport: „Navratilova ist die große Ausnahme“ Schauspielerin Ulrike Folkerts über ihren Start bei den Gay Games

Frau Folkerts, wie kann eine viel beschäftigte Fernsehkommissarin ihren Job mit einem Abstecher nach Sydney zu den Gay Games vereinbaren? Ich habe schon vor zwei Jahren beim Südwestdeutschen Rundfunk Bescheid gesagt.

Frau Folkerts, wie kann eine viel beschäftigte Fernsehkommissarin ihren Job mit einem Abstecher nach Sydney zu den Gay Games vereinbaren?

Ich habe schon vor zwei Jahren beim Südwestdeutschen Rundfunk Bescheid gesagt. Die TatortDreharbeiten wurden extra verschoben. Wenn ich zurückkomme, werde ich gleich weiter drehen. Vor vier Jahren in Amsterdam hat es leider nicht geklappt, aber vor acht Jahren in New York war ich schon mal dabei.

Sie müssen sich gut vorbereitet haben: In Sydney sind Sie gerade mit der Schwimmstaffel je einmal auf Platz zwei und drei gelandet.

Na ja, ich gehe so zwei bis drei Mal in der Woche schwimmen. Das ist ein guter Ausgleich. Essen kann ich immer noch das, was ich will. Sport fällt mir leicht, ich mache das nach dem Lust-und-Laune-Prinzip.

Das reicht, um sich für die Gay Games zu qualifizieren?

Das muss man hier nicht, da kann jeder mitmachen. Es wird auch nicht geprüft, ob man nun wirklich schwul oder lesbisch ist. Nur einem Verein muss man angehören. Bei mir ist das der Berliner Verein Vorspiel.

Sie sind die prominenteste deutsche Starterin in Sydney, und das als Hobbysportlerin. Wie erklären Sie sich, dass im Profisport Homosexualität so gut wie gar nicht vorkommt?

Ich denke, es gibt sie, die Homosexuellen im Spitzensport, doch sie sind in vielen Fällen versteckt. Sie müssen fürchten, dass man sie diskriminiert.

Die Tennisspielerin Martina Navratilova…

…ist sicher eine große Ausnahme. Unter den Lesben und Schwulen sind homosexuelle Sportler durchaus bekannt, hinter vorgehaltener Hand. Wie in der Filmbranche muss man sich gut überlegen, ob man sich so einfach outen kann. Ich frage mich schon lange: Ist wirklich kein einziger Fußballprofi schwul? Und was wäre, wenn?

Sie gehen mit Ihrer Homosexualität sehr offen um. Nervt es Sie, dass dieses Thema immer wieder thematisiert wird?

Ich habe keine Lust, nur darauf reduziert zu werden. Wenn ich nun an den Gay Games teilnehme, ist es okay, wenn darüber berichtet wird. Es freuen sich hier viele Menschen und sprechen mich an, dass es toll ist, dass ich als bekannte Person teilnehme und so etwas mehr Öffentlichkeit für die Sache schaffe.

Das Gespräch führte Anne-Katrin Löffler.

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