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Sport: Nervös gewonnen

Alba Berlin schlägt die Artland Dragons Quakenbrück zum Saisonauftakt 89:80

Berlin - Unruhig seien seine Spieler, hatte Henrik Rödl wenige Tage vor dem Auftakt der Bundesliga gesagt. Die Basketballer von Alba Berlin fieberten dem Saisonstart entgegen, sie wollten wissen, wie viel der Turniersieg bei der Berlin Basketball Trophy am vergangenen Wochenende wert war. Alba-Trainer Rödl hatte anschließend vor zu viel Euphorie gewarnt. Seine Zurückhaltung war berechtigt. Alba Berlin gewann das erste Saisonspiel gegen die Artland Dragons Quakenbrück gestern Abend in der Max-Schmeling-Halle zwar 89:80 (47:43), doch das neu zusammengesetzte Team hatte vor 6781 Zuschauern noch viele Abstimmungsprobleme. Die Mannschaft steigerte sich aber in der zweiten Halbzeit immer mehr und gewann das Reboundduell 50:34. Bester Werfer war Mike Penberthy mit 24 Punkten, Quadre Lollis holte 16 Rebounds, Jovo Stanojevic 15. „Die Rebounds waren ausschlaggebend. Der Einsatz war da, aber wir waren nervös“, sagte Rödl.

Die Gäste, letztjähriger Halbfinalist um die deutsche Meisterschaft, hatten sogar Spielmacher Michael Jordan aus disziplinarischen Gründen zu Hause gelassen, nachdem dieser im Training mit einem Mitspieler aneinander geraten war. Doch Bryan Bailey, der seine Position einnahm, machte ein starkes Spiel: Er und nicht Albas Hollis Price überzeugte mit schnellem, genauem Spiel. Nach 5:0-Führung gerieten die Berliner 15:20 in Rückstand. Rödl wechselte viel, vor allem Demond Greene und Nenad Canak brachten neuen Schwung ins Spiel. Doch durch drei Dreipunktewürfe in Folge gingen die Dragons im zweiten Viertel 33:25 in Führung – Alba antwortet mit zwei Dreiern durch Mamic und Greene und lag zur Pause schließlich mit 47:43 vorn. Mike Penberthy traf immer wieder in wichtigen Situationen in den Korb und begeisterte mit Distanzwürfen.

Darin lag die Stärke der Berliner, 8 von 13 hatten sie zur Halbzeit schon verwandelt, aber nur 7 Würfe in Korbnähe. Stanojevic, bei der Basketball Trophy täglich bester Werfer, hatte bis dahin nur 7 Punkte (13 insgesamt) erzielt und häufig nur den Ring getroffen, allerdings auch 7 Rebounds geholt. Möglicherweise war er übermotiviert im ersten Saisonheimspiel. Der Wunsch, alles richtig machen zu wollen, könnte auch Albas bis zur Pause schwache Freiwurfquote von nur 50 Prozent erklären.

Im dritten Viertel bekamen die Berliner das Spiel besser in den Griff, ihr Auftritt wirkte geordneter. Allein Quadre Lollis, der schwach begonnen hatte, holte in der zweiten Halbzeit elf Rebounds. Entscheidend absetzen konnte sich Alba aber lange nicht. Der 30-jährige Penberthy, 2001 NBA-Champion mit den LA Lakers, spielte seine Routine aus und traf bei entscheidenden Würfen, so dass die Berliner rund vier Minuten vor Schluss 77:67 führten. Doch kurz darauf waren es nur noch 4 Punkte Vorsprung. Erst in der letzten Minute machten Stanojevic und Mamic den Sieg klar.

Helen Ruwald

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