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Neue Affäre: Österreicherin unter Doping-Verdacht

Der österreichische Sport wird kurz vor den Olympischen Spielen in Peking von einer neuen Doping-Affäre belastet.

Nach einem Bericht der Tageszeitung „Kurier“ (Mittwochausgabe) wird der Triathletin Lisa Hütthaler vorgeworfen, im Doping-Analyselabor in Seibersdorf/Österreich bei der Öffnung der B-Probe versucht zu haben, eine dortige Mitarbeiterin zu bestechen. Für 20000 Euro sollte diese nach dem Bericht für ein negatives Resultat der Analyse sorgen.

Hütthaler war Anfang Mai positiv auf das Blutdopingmittel EPO getestet worden. Zweieinhalb Jahre nach dem Doping-Skandal bei den Olympischen Winterspielen in Turin um österreichische Skisportler und wenige Tage vor Eröffnung der Peking-Spiele ist dieser mögliche Kriminalfall im Nachbarland besonders pikant.

Die Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) hat die österreichische Bundesregierung laut „Kurier“ bereits Mitte Juni in einem Schreiben über den angeblichen Bestechungsversuch informiert. „Am 21. Mai... wohnte Lisa Hütthaler der Öffnung ihrer B-Probe bei...und hat im Zuge dieser Untersuchung den Versuch unternommen, eine Mitarbeiterin des Labors mit 20 000 Euro zu bestechen für den Fall, dass sie die Dopingprobe von ihr so manipuliere, dass... ein negatives Ergebnis herauskommt“, heißt es in dem WADA-Brief. „Das Labor hat uns informiert und durch den Leiter des Labors den Bestechungsversuch bestätigt.“ Weiter heißt es: „Es scheint sich hier um einen Kriminalfall zu handeln.“ Unmittelbar nach dem mutmaßlichen Betrugsversuch habe die betroffene Mitarbeiterin des Labors ihren Chef davon in Kenntnis gesetzt. Angezeigt wurde der Fall aber von einem ungenannten österreichischen Staatsbürger bei der Staatsanwaltschaft in Wien Neustadt, die inzwischen die Ermittlungen aufgenommen hat. „Die Polizei ist gerade dabei, in dem Fall zu ermitteln“, bestätigte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft dem „Kurier“. Die WADA hat auf dpa-Anfrage am Mittwoch bestätigt, den Brief an die österreichische Regierung geschrieben zu haben. „Da es ein laufenden Verfahren ist, kann die WADA keine weitere Stellungnahme dazu abgeben“, erklärte WADA-Sprecher Frédéric Donzé.

Hütthalers Rechtsanwalt Manfred Aniedter wies dagegen die Anschuldigungen zurück: „Die Vorwürfe gegen meine Mandantin sind absolut unrichtig, und dies werden wir auch beweisen.“ Lisa Hütthaler sei keinen Augenblick „mit der angesprochenen Dame“ bei der Öffnung der B-Probe allein gewesen.

Österreichs Sport-Staatssekretär Reinhold Lopatka hofft, dass das Strafverfahren im „Fall Hütthaler“ rasch über die Bühne geht: „Hoffentlich geht das schneller als bei Humanplasma. Das ist ja noch unerledigt.“ Ansonsten sieht der Politiker aber keinen Unterschied zu jedem anderen Gerichtsverfahren: „Wenn die Causa so ist, ist sie wie jeder andere Gerichtsfall zu sehen.“ Das Wiener Labor „Humanplasma“ stand im Verdacht, Beihilfe zum Blutdoping für Athleten geleistet zu haben. Nach Bekanntwerden dieser Affäre Mitte Januar laufen die Ermittlungen.

Die 24-jährige Triathletin galt als Olympia-Kandidatin. Sie war allerdings schon vor der positiven Doping-Probe in die Schlagzeilen geraten, nachdem sie bei einem Wettkampf am 6. April in New Plymouth in einen Radunfall verwickelt war. Dabei wurde ihre Konkurrentin, die österreichische Olympiasiegerin Kate Allen, schwer verletzt. Allen, die für Peking nominiert ist, hatte damals schwere Anschuldigungen gegen Hütthaler erhoben. Wenige Tage später wurde diese bei einem Doping-Test erwischt.

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